Es hat gut getan am Dienstag. Zusammen mit seinem Freund, Ironman-Sieger Jan van Berkel (33), brettert Silvan Dillier über die Ibergeregg. Er fährt einen Shelby GT 350, der Triathlet sitzt in einem McLaren MP4-12C. «Ist halt schon ein anderes Gefühl als im Sattel», schmunzelt Dillier. Zumal so kurz vor Paris-Roubaix.
Da kommen bei ihm Erinnerungen hoch. Auf dem Kopfsteinpflaster glänzt er 2018 mit Kampfkraft und Willen. Schon nach 40 km springt er in einer neunköpfigen Fluchtgruppe mit. Er fährt den ganzen Tag rund 220 km vorne.
Er verpasst bei Paris–Roubaix den Sieg, holt aber sensationell Platz zwei hinter Spurtsieger Peter Sagan. «Hoffentlich war es nicht das Rennen meines Lebens. Ich habe in meiner Karriere noch einiges vor.» Sicher ist: Er wird am Sonntag nicht mehr in einer frühen Fluchtgruppe sein Heil suchen, weil ihn die Gegner nicht mehr fahren lassen.
Wind wird eine entscheidende Rolle spielen
«Es wird trocken sein. Es wird ein schnelles Rennen. Der Wind wird eine entscheidende Rolle spielen», glaubt er. Und wie immer bei Paris-Roubaix fährt die extreme Sturzgefahr mit. Eine Handvoll Profis landet immer im Spital. Letztes Jahr erwischte es Stefan Küng mit einem Kieferbruch.
Silvan Dillier will je nach Situation das Rennen richtig lesen, sich wie ein zukünftiger Leader zeigen. Noch kann er diese Rolle im französischen AG2R-Team nicht alleine für sich beanspruchen – die hat der Belgier Oliver Naesen inne. «Aber ich habe freie Fahrt» sagt der letztjährige Zweite. «Es liegt an mir, das auszunützen.»