Als die Nachricht von der Hodenkrebs-Erkrankung des Italieners Ivan Basso die Runde macht, ist klar, dass einer mit seinen Genesungswünschen nicht lange auf sich warten lässt. Und prompt: «Ich denke an Ivan Basso und wünsche ihm im Kampf gegen den Krebs nur das Beste», bekundet Lance Armstrong seine Anteilnahme via Twitter.
Die gleiche Diagnose stand am Anfang der vermeintlichen Heldengeschichte des Amerikaners. Bis das auf Lügen gebaute Kartenhaus bei seinem Doping-Geständnis vor 18 Monaten in sich zusammenbrach.
Geblieben ist vom einstigen Rad-Superstar der erfolgreiche Kampf gegen den Krebs. Und die Frage, ob Doping eine Ursache für den Hodenkrebs gewesen sein könnte.
Solche Vermutungen gab es, lange bevor Armstrong seinen Betrug zugab. Denn Betsy Andreu, die Frau von Armstrongs einstigem Freund und Teamkollegen Frankie Andreu, hatte bereits vor zehn Jahren vom ersten Geständnis berichtet, das Lance 1996 seinen Ärzten aus dem Krankenbett gegeben hatte. «EPO, Wachstumshormone, Kortison, Anabolika und Testosteron», habe er damals laut Augenzeugin Betsy Andreu aufgezählt. Woran sich Armstrong jedoch bis heute nicht erinnern will.
Dass all diese Dopingmittel den Krebs fördern, ist medizinisch nicht bewiesen. Und doch ist das Thema beim Fall Basso präsent. Nachdem ihm 2007 die Zusammenarbeit mit Dopingarzt Eufemiano Fuentes nachgewiesen worden war, wurde der zweimalige Giro-Sieger für zwei Jahre gesperrt.
Heute wird er im Spital San Raffaele von Mailand operiert. «Am Ende habe ich doch grosses Glück gehabt. Denn ohne den Radsport und diesen Sturz an der Tour hätte ich diesen Tumor nicht entdeckt.»