Marion Sicot schämt sich. Und klagt an. Vor einem Jahr wurde die französische Radrennfahrerin wegen EPO-Missbrauchs für vier Jahre Monate gesperrt. «Ich habe die Strafe verdient», sagte sie reuig. Gleichzeitig hofft die 28-Jährige nun, dass ihre Strafe verkürzt wird. Sie argumentiert damit, dass ihr damaliger Sportlicher Leiter Marc Bracke sie erniedrigt habe. Wie? «Indem er sagte, ich sei zu fett», so Sicot.
«Jeden Montag musste ich ihm Bilder von mir in Unterwäsche schicken – von vorne und hinten», fährt sie fort. Nur wenn sie an Gewicht verlieren würde, hätte sie eine Chance, ins Team zurückzukehren. Das ging von 2016 bis 2019 so – Sicot schickte ihm die Fotos jeweils via Whats’app. «Eines Tages verlangte er jedoch intimere Bilder. Auch im String», erzählt sie. Da habe sie gewusst: So geht es nicht weiter.
Sie sollte ein «akzeptables» Gewicht erreichen
Gegenüber «France Bleu» erklärt Sicot heute, dass sie Anzeige gegen ihren Ex-Boss eingereicht hat. Der Vorwurf: Sexuelle Belästigung. Sie ist überzeugt, dass das belgische Team Doltcini-Van Eyck sie bewusst fallen liess, als sie sich weigerte, weitere Fast-Nackt-Bilder zu schicken.
Sicot will neben der Reduktion ihrer Sperre, dass ihr Bracke bestraft wird und nie mehr im Radsport arbeitet. Auch eine weitere Fahrerin habe gegen Bracke ausgesagt, so Sicot.
Die Equipe selbst erklärte unlängst, dass Sicot die Fotos nur so lange schicken musste, ehe sie ein «akzeptables» Gewicht erreicht hätte. Und Bracke selbst? Es ist nicht das erste Mal, dass er sich gegen Vorwürfe einer Fahrerin wehren muss. Auch die Amerikanerin Sara Youmans (24) berichtete von Bikini-Bildern, welche von ihm verlangt wurden. Gegenüber der Agentur AFP sagt Bracke nun: «Die Untersuchung des Rad-Weltverbands UCI läuft. Wir lassen die Verantwortlichen arbeiten, ehe wir antworten.»