Die Kletterspezialisten müssen sich auch auf der zweiten Bergetappe der Tour de Suisse geschlagen geben. Einen Tag nach dem Kolumbianer Darwin Atapuma ist mit dem Holländer Pieter Weening (35) wieder ein Ausreisser erfolgreich. Auf der 6. Etappe über 162,8 km setzt sich der mehrfache Giro- und Tour-Etappensieger im Schlussanstieg nach Amden SG aus einer ursprünglich 15-köpfigen Fluchtgruppe ab und kämpft sich auf den letzten Kilometern solo ins Ziel.
Geschlagen geben müssen sich ihm auch drei Schweizer, die lange Zeit zur Spitzengruppe zählen. Martin Elmiger (IAM), Gregory Rast (Trek) und Nico Brüngger (Roth) haben sich mit 12 weiteren Fahrern bereits wenige Kilometer nach dem Start in Weesen am Walensee zusammengefunden. Bei der Kletterpartie über den Klausenpass und den bis zu 11 Prozent steilen Schlussanstieg können sie das Verfolgerfeld auf Distanz halten.
Erschwert wird das Rennen durch Kälte und Dauerregen, die das Peloton den ganzen Tag begleiten. Vielleicht auch ein Grund, warum das Favoritenfeld die Ausreisser in der Abfahrt vom Klausenpass nicht mit letzter Konsequenz verfolgt.
Der einzige Topfahrer, der mehr Risiko geht ist der Spanier Jon Izaguirre, der sich allein auf die Verfolgung der Spitze macht – in der Hoffnung auf das Gelbe Trikot. Doch er wird von der Favoritengruppe eingeholt. So darf in Amden ein weiterer Holländer jubeln: Wilco Keldermann ist der neue Leader der Rundfahrt.
Bereits vor dem Start ist das Rennen dagegen für Mitfavorit Mathias Frank (IAM) vorbei. Nach seinem Einbruch am Tag zuvor gibt der 29-jährige Luzerner das Rennen geschwächt von einer Erkältung auf.
Bester Schweizer wird am Ende der St. Galler Nico Brüngger als 20. mit 5'44 Minuten Rückstand.
Morgen macht die Tour de Suisse wie schon vergangenen Jahr einen Abstecher nach Sölden in Tirol. Dort wartet mit dem Schlussanstieg zum Rettenbachgletscher auf über 2800 m ein besonderer Kraftakt auf die Fahrer.