2016 kommt beim Schweizer Team die Kehrtwende
IAM setzt auf Sprinter

Auf den Strassen der Tour ist IAM eher überfordert. Dafür in den Hotels der Tour voll präsent. Man verhandelt, sucht Verstärkung.
Publiziert: 19.07.2015 um 19:27 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:06 Uhr
Von Hans-Peter Hildbrand

IAM-Besitzer und Allein-Geldgeber Michel Thétaz (64) macht seit der Gründung seines Radprofi-Teams fast alles richtig. Er zeigt Geduld. Gibt jungen Schweizern eine Chance. Will nicht auf die Sprinter allein setzen. Das Team gewinnt (bis jetzt) zwar keine grossen Rennen, holt aber ab und zu an kleineren Rundfahrten eine Etappe.

2015 bringt es IAM bisher auf 10 Siege. Mit Ausnahme der beiden Prologerfolge von Matthias Brändle (Belgien-Rundfahrt) und Roger Kluge (Holland-Tour) sind diese jedoch von drittklassigem Wert. Für Thétaz zu wenig. Der Walliser muss sich jedes Mal ärgern, wenn er die Teamwertung der WorldTour anschaut – IAM liegt abgeschlagen auf dem 17. und letzten Rang.

Und das wird sich auch mit der Tour de France nicht ändern. Wo das Team zwar tapfer für Leader Mathias Frank arbeitet, jedoch das angestrebte Top-10-Resultat wohl verfehlen wird.

«Zufrieden bin ich nicht», sagt Thétaz. «Mein Hunger nach Siegen ist noch nicht gestillt.» Er habe unterschätzt, dass es mit dem Gewinnen nicht so einfach sei. «Daher will ich für 2016 das Team neu ausrichten.» IAM soll dann in den Sprints brillieren.

Und zwar mit Matteo Pelucchi (26), der im Frühjahr zwei kleine Rennen in Spanien gewonnen hat. «Und André Greipel geschlagen hat», ergänzt IAM-Trainer Marcello Albasini. Bis Ende Juli ist er mit dem italienischen Sprinter auf dem Bernina-Pass im Höhentraining.

Da oben muss Pelucchi leiden wie ein Hund. Denn er kommt nur mit Ach und Krach über einen Bahnübergang. «Von den Klassikern ist wohl nur Gent-Wevelgem etwas für ihn» so Albasini. Warum aber dann voll auf ihn setzen? «An den Etappen­rennen kann er gefährlich werden. Er ist ein reiner Sprinter.»

Zu seiner Unterstützung sucht man jetzt noch ein oder zwei tempofeste Anfahrer, die 800 bis 900 Watt während einer kurzen Zeit fahren können.

Das heisst: Das 29-köpfige Team verändert sich 2016. Nicht mehr dabei sind die Franzosen Sylvain Chavanel und Jérome Pineau. Und auch von den zehn Schweizern werden ein paar über die Klinge springen müssen.

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