Jolanda Neff ist eine Klasse für sich, die erfolgreiche Verteidigung des EM-Titels reine Formsache. 3:40 Minuten Vorsprung auf die Zweite Annika Langvad (Dä) – das ist im Biken eine Weltreise! Neff beweist, dass sie sich in der ersten Hälfte der Olympia-Saison in einer Super-Form befindet.
Neff scheint in den letzten Monaten alles richtig gemacht zu haben. Im Winter-Training herrscht bei vielen oft Ungewissheit, die St. Gallerin aber hat offenbar den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Trotz Handbruch kurz vor Weihnachten. Und: Ihre Saison-Planung wirkt sehr überlegt. Der Entscheid, den beschwerlichen Trip zum Weltcup-Auftakt in den australischen Dschungel sausen zu lassen, war ein Glücksgriff. Die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Team-Manager Ralph Näf trägt erste Früchte.
Noch im letzten Jahr war Neff teils zu stark auf sich alleine gestellt. Bei den beiden Saison-Highlights, dem Heim-Weltcup Lenzerheide und der WM Andorra, wurde sie überrumpelt. Und prompt blieb sie geschwächt unter den Erwartungen.
Neff kürzlich zu BLICK: «Auf der Lenzerheide, wo mir eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird, standen plötzlich 50 Leute vor meiner Türe. Den neuen Rummel musste ich zuerst verdauen.» Diese Probleme sind nun Schnee von gestern. Die Perspektiven sind golden. Rio kann kommen!
Im Sog von Neff blühen an der EM auch andere aus dem Schweizer Team auf. Fabian Giger holt hinter Überflieger Absalon (Fr) Silber. Dank Top-Nachwuchs gibts für Swiss Cycling sechs Medaillen – trotz Schurter-Verzicht.