Es war einer der eindrücklichsten und verblüffendsten Antritte der Radsport-Geschichte. Im April 2010 sprintet Fabian Cancellara (39) bei Paris-Roubaix 50 Kilometer vor dem Ziel los, wie ein Schnellzug schiesst er davon und wird von seinen Konkurrenten erst wieder im Ziel gesehen, wo er zwei Minuten vor allen anderen eintraf. Ein fulminanter Ritt, ein grosser Sieg, der dem Schweizer aber auch zur Last wird. Zweifel, ob da alles mit rechten Dingen zu und her ging, nährte später ein Youtube-Video, das ihm unterstellte, dass er den Klassiker mit eingebautem Motörchen gewonnen habe. Cancellara konnte über diese Unterstellung schon damals nur müde lächeln.
Es gibt kein mechanisches Doping im Radsport. Zu diesem Schluss kommt jetzt der Rad-Weltverband UCI. «Mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit», präzisiert Jean-Christophe Péraud. Er leitete in den letzten drei Jahren die gross angelegte Suche Motoren, Generatoren und Batterien im Profi-Feld. Dabei wurden die Velos mittels eines Scanners geröntgt. Für den zurückgetretenen Doppel-Olympiasieger Cancellara ist klar: «Das ist ein guter Entscheid.»
«Die Polizei fand nichts»
Anstoss der gross angelegten Untersuchung der UCI war nicht Cancellaras Sieg 2010, sondern ein Fall im Jahr 2016. Damals erwischte man die Belgieren Femke Van den Driessche an einem Radquer-Rennen mit einem «getunten» Velo – sie wurde für sechs Jahre gesperrt und ihr EM-Titel bei der U23 aberkannt. Mit erst 19 Jahren trat das Talent vom Radsport zurück.
Heute ist klar: Die Vermutung, dass mechanisches Doping im Radsport weit verbreitet ist, erhärtete sich nie. Nach einem Bericht der französischen Zeitung «L’Equipe» schrieb der damalige UCI-Präsident Brian Cooksen kürzlich auf Twitter: «Die Polizei fand nichts.»