Es war an einem Herbsttag 1981. Peter Sauber und sein enger Mitarbeiter Hans-Jörg Degen (Chef Administration) besuchten die BLICK-Sportredaktion.
Das Gespräch war kurz wie die Frage: «Herr Benoit, sollen wir in die Formel 1 einsteigen?»
Die schnelle Antwort war für das Duo keine Überraschung: «Um Himmels willen, nein! Oder wollen Sie im Haifischbecken gefressen werden?» Mit der Erfahrung von bereits zwölf GP-Jahren konnte ich mir diesen Rat erlauben.
Sauber und Degen nahmen sich die Worte zu Herzen und stiegen wenige Monate danach erfolgreich in die Gruppe C (Langstrecken-WM) ein. Ein Sieg in Le Mans und zwei WM-Titel zeigten klar, dass man in Hinwil tolle Autos bauen konnte.
Mercedes ermöglicht den Wahnsinn Formel 1
So kam es 1992 zu einem zweiten Versuch, das Thema Formel 1 wieder aufzunehmen. Sauber: «Unsere einmalige Infrastruktur und die Partnerschaft mit Mercedes liessen uns damals für die Zukunft kaum eine andere Wahl.»
Obwohl die kurzen Formel-1-Abenteuer des Innerschweizers Walter Brun und des Baselbieters Peter Monteverdi (starb 1998) eher kläglich gescheitert waren.
Doch dank Mercedes, das auch den rund 70 Millionen Franken teuren Windkanal finanzierte, konnte Sauber den Wahnsinn Formel 1 wagen. In einem Land, das seit dem Jahr 1955 (Le-Mans-Tragödie mit 84 Toten) ein Rundstreckenverbot kennt.
Peter Sauber, vom Ehrgeiz gepackt, wollte nach oben. Vom Sternenberg, den er mit seinem VW Käfer 1967 eroberte, auf den Mount Everest. 8848 Meter hoch. Dort oben werden die Siege verteilt (was Sauber ja 2008 in Montreal mit BMW glückte).
Aufstieg zum höchsten Berg der Welt
Der 12. März 1993 war ein sonniger Freitag. Im fernen Südafrika stieg die Sauber-Seilschaft mit den Fahrern JJ Lehto und Karl Wendlinger in die steile Wand ein. Das erste Erfolgserlebnis kam schon zwei Tage später: sensationeller 5. Platz des Finnen Lehto. So schnell erreichte seit damals kaum noch ein Team das erste Basislager am höchsten Berg der Welt.
Jetzt, nach 412 Rennen, ist die Luft für Peter Sauber zu dünn geworden. Nach 23 Jahren oft mühsamer Kletterei mit vielen grossen Bergkameraden kam das Ende. Peter Sauber hätte in Hinwil eine grosse Ehrentafel verdient.
Morgen: Saubers goldenes Näschen bei der Fahrerwahl.