Ex-Para-Star Lukas Christen ist Blick-Experte
Es müssen die besten Paralympics werden

Der Behindertensport hat in allen Bereichen so sehr zugelegt, dass die Paralympics 2024 in Paris die besten Spiele aller Zeiten werden müssen, schreibt Blick-Experte Lukas Christen, fünffacher Paralympics-Sieger.
Publiziert: 28.08.2024 um 15:38 Uhr
Lukas Christen ist fünffacher Paralympics-Sieger: Bei Blick ist der Zentralschweizer Experte für die Spiele in Paris.
Foto: PHILIPP SCHMIDLI | Fotografie
Lukas Christen

Werden die Spiele von Paris zu den besten Paralympics, die es je gab? Nein! Sie müssen zu den besten werden: Athleten treten mit Hightech-Material an. Windkanalgetestete Geräte und Nanotech versprechen bessere Resultate. Beruf, Training und Spitzensport ist leichter vereinbar und Medienpräsenz sowie öffentliches Interesse sind enorm. Und wenn Weltkonzerne als Sponsoren einsteigen, ist unser Sport keine Randerscheinung mehr. Die Paralympics sind zur exklusiven Marke geworden.

Paris hat als Veranstalter gezeigt, dass Olympia klappt – mit allen Störungen, die es an Gross-Events so gibt. Die Paralympics sind seit London 2012 professionell organisiert und gigantisch aufgezogen.

Das Internationale Komitee muss mehr Klarheit schaffen

Doch das International Paralympics Committee (IPC) schlampt als Verband. «Political Correctness» scheint wichtiger als anstehende Probleme zu lösen. Das IPC versäumte es zum Beispiel, das Thema der medizinischen Klassifizierung endlich anzugehen. Es gibt noch zu viele Ungereimtheiten: Wie blind ist jemand wirklich? Wie einschränkend ist die Lähmung tatsächlich? Wie gerecht ist die Zusammenlegung von knienden und sitzenden Athleten beim Handbike? Da braucht es dringend mehr Klarheit.

Wo steht die Schweiz? Einige Athletinnen und Athleten haben ein üppiges Umfeld und eine grosse Strahlkraft. Doch jetzt müssen Top-Resultate folgen. Aber halten sie diesem selbstauferlegten Druck stand?

Unsere Paralympioniken haben gesundes Selbstbewusstsein und zeigen einen unschweizerischen Führungsanspruch. Die Schweiz will an den Paralympics eine Top-Nation sein. Jetzt müssen sie liefern. Ich bin überzeugt: Sie werden liefern!

Lukas Christen (58) verlor mit 21 Jahren bei einem Töffunfall sein linkes Bein. Parallel zum Wirtschaftsstudium wird er als Sprinter und Weitspringer zu einem der weltbesten Behindertensportler. Christen nimmt 1992, 1996 und 2000 an den Paralympics teil und holt fünfmal Gold. Die Paralympics 2024 in Paris begleitet der Zentralschweizer als Blick-Experte.

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