Olympiasieger Xeno Müller zur Wahl von Donald Trump
«Es ist ein Albtraum!»

Xeno Müller (44) ist nach Trumps Sieg schlaflos und aufgewühlt. Für BLICK ist er in Kalifornien morgens um drei Uhr erreichbar.
Publiziert: 10.11.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:10 Uhr
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«Noch nie habe ich meine Schweizer Wurzeln so im Herzen gespürt wie jetzt.» Xeno Müller
Foto: ZVG
Carl Schönenberger

Wo immer Xeno Müller auftritt, hinterlässt der gebürtige Zürcher Spuren. Das war so, als er 1996 in Atlanta im Skiff für die Schweiz Olympia-Gold holte. Das ist so in seinem heutigen Business als Ruder-Coach, wenn er von Costa Mesa aus – seiner jetzigen kalifornischen Heimat – Trainingspläne für Spitzenruderer schreibt.

Oder, wie vor zwei Tagen im BLICK, klar Stellung zu seiner persönlichen Wahl des US-Präsidenten bezieht: «Ich habe für Clinton gestimmt. Trump ist gefährlich. Ich spüre mehr Hass als je zuvor in den 25 Jahren, seit ich in den USA bin. Ich habe ein unheimliches Gefühl.»

So unheimlich, dass Xeno nach Bekanntwerden von Trumps Wahlsieg in der Nacht auf Mittwoch nicht schlafen kann. «Ich empfinde nur Traurigkeit und Ungewissheit», sagt er, als BLICK ihn erreicht. «Dabei hat unsere Familie wohl noch Glück, dass wir in Kalifornien leben.» In anderen Staaten der USA seien die Konsequenzen wohl schlimmer.

Xeno und seine Frau Erin haben ihre Kinder – die ­älteste Tochter Georgia (18), Xeno junior (17), Christopher (14) und Ried (8) – jedenfalls gewarnt: «Ich habe ­ihnen sofort den Ausgang der Wahl mitgeteilt und ihnen gesagt, dass sie fernbleiben sollen von Schülern, die über den Trump-Sieg jubeln.» Diese Vorsicht ist begründet, denn «das schlechte Reden über Minderheiten, Frauen oder Behinderte hat vor der Wahl in den USA grossen Hass erzeugt. Das ist ein Albtraum».

Denkt Xeno gar daran, mit seiner Familie in die Schweiz zurückzukehren? «Als USschweizerischer Doppelbürger haben wir diese Option. Meinen Job als Rudercoach kann ich von überallher ausüben. Egal, wo ich wohne.»

Überstürzen mit einem Wohnorts-Wechsel wollen die Müllers aber nichts. «Zu einem gewissen Zeitpunkt müssen wir uns das aber überlegen», sagt Xeno.

«Die Wahl Trumps ist für uns ein scheusslicher Schlag»

Aber Xeno denkt auch in seiner aufgewühlten Nach-Wahl-Nacht vorwärts: «Ich bin ein positiver Mensch. Ich sehe Lösungen für die Zukunft. Jetzt müssen wir vorsichtig wieder den Vorwärtsgang einschalten.»

Trotz 25 Jahren in den USA schlägt Xenos Schweizer Herz durch. «Noch nie habe ich meine Schweizer Wurzeln so in meinem Herzen gespürt wie jetzt – wie ein Schutzschild für meine Familie. Ich danke allen meinen Schweizer Mitbürgern, dass sie zu unserer Schweiz Sorge tragen.»

Dann klemmt Xeno ab. «Mir fehlen die Worte!»

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