Die Russen sind draussen. Nach dem Skandal um gefälschte Labor-Daten aus Moskau verhängt das Exekutiv-Komitee der Welt-Antidoping-Agentur Wada eine Vierjahressperre gegen Russland. Der Entscheid fiel auf Empfehlung der unabhängigen Prüfkommission CRC einstimmig.
Heisst: Die Russen dürfen nicht an den kommenden Olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 und an den Winterspielen in Peking 2022 teilnehmen. Zumindest nicht als Sport-Nation unter russischer Flagge.
Was nicht zwingend heisst, dass keine russischen Athleten bei Olympia antreten werden. Nach dem Staatsdoping-Skandal um die Heim-Spiele in Sotschi 2014 durften 168 russische Sportler, denen direkt keine Dopingvergehen nachgewiesen werden konnten, in Pyeongchang 2018 als «Olympic Athletes from Russia» unter neutraler Flagge starten.
Nicht auszuschliessen, dass sich das Internationale Olympische Komittee (IOC) auch diesmal auf eine ähnliche Lösung einlässt. Obwohl IOC-Chef Thomas Bach zuletzt erklärt hatte, der Wada-Beschluss sei «für uns bindend».
Auch Fussball-WM 2022 betroffen
Zunächst hat Russland 21 Tage Zeit, gegen die Sperre Einspruch einzulegen. Passiert das, wovon auszugehen ist, muss der Internationale Sportgerichtshof CAS eine Entscheidung fällen.
Die russische Antidoping-Agentur Rusada hatte für eine Steigerung des Doping-Skandals gesorgt, als sie von der Wada geforderte Labor-Daten zu spät lieferte – kurz darauf stellte sich heraus, dass ein guter Teil der Unterlagen aus den Jahren 2012 bis 2015 gefälscht waren, andere seien sogar gelöscht worden. Gegen 150 russische Athleten sollen laut der Prüfkommission so geschützt worden sein.
Nicht nur Olympische Spiele sind von den Sperren betroffen. Es geht ganz grundsätzlich um internationale Sportanlässe, zum Beispiel um die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Und auch das Champions-League-Finale 2021 in St. Petersburg könnte betroffen sein. Nicht gelten soll der Bann für die Fussball-Europameisterschaft diesen Sommer. Diese gilt aus Wada-Sicht als «regionales Ereignis». (eg)