Dieser Typ ist einfach überirdisch. Nicht von dieser Welt. Ein Schwimm-Gott, Über-Olympionike! Wie auch immer man Michael Phelps auch bezeichnen mag, es gibt keinen Superlativ, der den Leistungen des Amerikaners gerecht wird.
Phelps holt in Rio in seinem vierten Rennen seine vierte Goldmedaille. Seine 22. an Olympia überhaupt. «Es ist sehr emotional, ich muss mich zusammenreissen, um mich nicht zu weinen. An vier Spielen Gold zu holen ist unglaublich. Es ist ein Traum, der wahr wird. Und bedeutet mir unglaublich viel», sagt Phelps danach.
Und das, nachdem er nach seinem Rücktritt vor vier Jahren ganz unten war, in die Reha-Klinik musste, weil er unter Alkohol-Einfluss Auto gefahren war – und unter Depressionen litt.
Jetzt ist er zurück. Und wie! Über 200 Meter Lagen deklassiert der Amerikaner die Konkurrenz förmlich. Er schlägt mit über einer Körperlänge an. Der Japaner Kosuke Hagino wird Zweiter, der Chinese Wang Shung holt Bronze. Der zweite US-Überschwimmer Ryan Lochte verpasst in seinem letzten Rennen das Podest.
Auf dem einmal mehr sein Landsmann Phelps ganz oben steht. Der Amerikaner weint, als die US-Hymne gespielt wird. Und hat für die Tränen eigentlich gar keine Zeit.
Denn: Nur 30 Minuten nach seinem Rennen über die 200 Meter Lagen muss der 31-jährige Schwimm-Oldie (er ist auch der älteste Schwimmer, der je Olympia-Gold holte) schon wieder ins Wasser. Kaum trocken, steigt Phelps wieder ins Becken für den Halbfinal über 100 Meter Delphin. Und schafft auch dort die Finalqualifikation.
Klingt alles grossartig. Doch dahinter steckt harte Arbeit. Das zeigt der Amerikaner nach dem Gewinn der Goldmedaille seinen Betreuern. «Sooo schnell bin ich geschwommen», scheint ihnen Phelps vorzuzeigen. Überirdisch schnell eben.