Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
Wagner-Festspiele in Paris?

Moritz und Franz Wagner wollen nach dem WM-Titel auch Olympiasieger werden. Die Kolumne von Reporter Felix Bingesser.
Publiziert: 28.07.2024 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2024 um 21:12 Uhr
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Beate Wagner ist stolz auf ihre NBA-Söhne Franz Wagner (l.) und Moritz Wagner.
Foto: IMAGO/camera4+
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Felix BingesserReporter Sport

Freunde der gepflegten Kultur wissen: Die Wagner-Festspiele finden wie jedes Jahr vom 25. Juli bis zum 28. August in Bayreuth statt. Im Richard-Wagner-Festspielhaus werden die Opern des grossen Komponisten aufgeführt.

Exakt in diesem Zeitraum könnte es auch in Frankreich zu Wagner-Festspielen kommen. Dann, wenn die Brüder Moritz (27) und Franz Wagner (22) das deutsche Basketballteam zum Olympiasieg führen.

Bereits im letzten Herbst ist Deutschland sensationell Weltmeister geworden und hat auf diesem Weg im Halbfinal die favorisierten US-Boys aus dem Turnier gekegelt. Jetzt streben die Wagner-Brüder auch in Paris nach Grossem.

Geschichte wie ein Groschenroman

Ihre persönliche Geschichte liest sich wie ein Groschenroman. Aufgewachsen sind Moritz und Franz in Berlin. Der Vater ist Axel Schulz, der in jungen Jahren mit seinen Gardemassen von fast zwei Metern Handballtorhüter in der Nationalmannschaft der DDR ist. Beate Wagner, ihre Mutter, ist Wissenschaftsjournalistin und misst 1,86 Meter. 

Auch die beiden Buben wachsen kräftig. Sie überspringen in der Schule eine Klasse, überragen aber die Mitschüler trotzdem um Welten. Mit Moritz, dem älteren, geht die Mutter in eine Klinik und denkt über eine wachstumshemmende Hormontherapie nach. Sie sorgt sich, dass ihre Kinder gehänselt werden. «Moritz ist mit 16 Jahren in einem Jahr 20 Zentimeter gewachsen. Wenn er morgens in die Küche kam, hatte ich das Gefühl, er ist über Nacht schon wieder grösser geworden», erzählt sie in einem Interview mit dem Magazin der «Süddeutschen Zeitung».

Moritz’ Wachstum endet bei 2,11 Meter. Er geht als junger Mann in die USA, schafft den Durchbruch und spielt heute für Orlando in der NBA. Sein kleiner Bruder Franz tritt in seine Fussstapfen, folgt Moritz nach Florida und spielt an der Seite seines Bruders in der deutschen Nationalmannschaft und bei den Orlando Magic. Die beiden sind WG-Partner und haben sich ein feudales Anwesen gemietet.

240-Millionen-Deal

Franz ist zwar «nur» 2,06 Meter gross, übertrumpft Moritz aber beim Salär. Er hat jüngst einen Fünfjahresvertrag unterzeichnet, der im sagenhafte 240 Millionen Dollar beschert. Er ist damit der bestverdienende deutsche Sportler aller Zeiten. Da mutet der 22-Millionen-Zweijahresvertrag, den Moritz unterschrieben hat, schon fast bescheiden an.

Der Reichtum lässt die Wagner-Brüder nicht abheben. Sie bleiben wohltuend bescheiden und bodenständig.

Mutter Wagner, die über den Werdegang ihrer Buben ein Buch geschrieben hat, sagt: «Neulich standen wir in unserer alten Küche, und ich sagte zu Moritz: ‹Diese olle Küche, alles ist so klein im Vergleich zu deinem Leben in Amerika.› Und da antwortete er: ‹Mama, warum sagst du denn das jetzt? Hör auf, ich habe immer in dieser Küche gewohnt.› Da war ich in dem Moment auch stolz, dass er das so sehen kann. Ein Kind braucht ein Stück Erde, wo es herkommt und wo es immer wieder hingehen kann. Das gibt diese Kraft, nicht dieses ganze Glamourzeug.»

Für Glamour in Frankreich sorgen die US-Amerikaner unter Führung von LeBron James. Der bald 40-Jährige ist der beste Spieler aller Zeiten. Und sorgt in der nächsten Saison für ein Novum. Erstmals in der Geschichte der NBA spielen Vater und Sohn zusammen. Die Los Angeles Lakers haben seinen Sohn Bronny verpflichtet.

Aber jetzt steht Olympia an. Mit dem faszinierenden Basketballturnier. Und mit Beate Wagner und Axel Schulz auf der Tribüne.

Sie hoffen auf Wagner-Festspiele.

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