Es sind Bilder, die Giulia Steingruber, ja der gesamten Turn-Konkurrenz, Hoffnung machen. Simone Biles, die Über-Turnerin aus den USA, ist fehlbar.
Die 19-Jährige turnt auch gestern am Schwebebalken zunächst virtuos. Perfekt. Alles andere als die vierte Goldmedaille dieser Spiele scheint ausgeschlossen.
Doch dann ein Vorwärtssalto. Biles rutscht bei der Landung mit dem Fuss weg. Verliert das Gleichgewicht. Und muss sich am Balken festklammern, um nicht runterzufallen. Nur Bronze hinter der Holländerin Sanne Wevers und der Amerikanerin Laurie Hernandez. Biles ist schlagbar!
Ein Szenario, das kaum jemand für möglich gehalten hätte. Die nur 1,45 Meter grosse Turn-Queen zeigte bisher Leistungen von einem anderen Stern. Fünf Mal Gold schien für sie reserviert. Die erste hat sie nun verpasst.
Der Fehler gestern Abend bringt wenigstens wieder ein bisschen Spannung rein. Ist doch mehr als Silber erreichbar? Patzt Biles wieder?
Sie versucht, die Hoffnungen im Keim zu ersticken. Ja, sie sei enttäuscht über den Fehler, aber nicht über Bronze. «Der Rest der Übung war immer noch sehr gut. Ich kann nicht allzu sehr enttäuscht von meiner Leistung sein», sagt Biles.
Natürlich, Biles bleibt auch nach dem Schnitzer die grosse Favoritin für die Bodenübung vor Ali Raisman. Zumal es ihr bevorzugtes Gerät ist. «Ich denke, es ist eine sehr gute Art, die Spiele zu beenden.» Biles will noch mal Gold.
Aber vielleicht bewahrheitet sich noch einmal, was unsere Hoffnung Steingruber vor dem Final in der Königsdisziplin sagt: «Alles kann passieren.» Auch Fehler der grossen Simone Biles.