Triple-Triple ist nach dem Staffel-Sieg perfekt – vorläufig!
Der Bolt-Zauber geht 2017 weiter!

Ob es seine achte oder neunte Goldene bei Olympia ist, steht zwar noch nicht fest. Aber nach Peking und London ist Usain Bolt jetzt auch König von Rio.
Publiziert: 20.08.2016 um 04:25 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 08:26 Uhr
Athletics - Men's 4 x 100m Relay Final
1:23
König von Rio:Bolt macht das Triple-Triple klar
Carl Schönenberger aus Rio de Janeiro

Die herzlichste Szene spielt sich kurz vor Ende der Ehrenrunde von Jamaikas Staffel-Helden ab. Plötzlich kommt «ein kleines Mädchen» aus dem Tunnel der Haupttribüne, stellt sich vor den grossen Sprint-Gott und küsst ihn ab. Das «kleine Mädchen» hat sich eine Stunde zuvor selbst zu einer Grossen gemacht. Es ist Vivian Cheruiyot, Kenias 5000-m-Olympia-Siegerin, die voller Ehrfurcht zum noch gigantischeren geht.

Usains Reich ist eben nicht in Jamaika oder in Europa zu Ende. Mittlerweile hat er alle Erdteile erobert. Nach der Geste der Kenianerin offensichtlich auch Afrika.

Zuvor stürmt der Jamaika Blitz mit Asafa Powell, Yohan Blake und Nikel Ashmeade als Assistenten auch über 4x100 m wieder auf Olympia-Thron. In 37,27 Sekunden versetzt er die Zuschauer im Olympia-Stadion noch einmal in einen Rausch. Damit steht am Sonntag einer verrückten Rio-Party nichts mehr im Weg – dann feiert Usain nämlich seinen 30. Geburtstag.

Verliert Bolt eine Goldmedaille?

Nur Usain Bolt kann im Staffel-Final die ganz grosse Sensation verhindern. Als er für die Schluss-Gerade den Stab von Nikel Ashmeade übernimmt, liegt Japan noch in Führung. Und die Amis sind ebenfalls noch auf gleicher Höhe. Im Ziel ist das Verdikt aber klar – die Überraschungs-Flitzer aus Japan sind um 33 Hundertstel distanziert, die Amis um 35. Diese Zeit hat allein Usain Bolt den Schlussläufern Aska Cambrighe und Trayvon Bromell abgeknüpft. Die USA wird nachträglich wegen einer irregulären Übergabe noch disqualifiziert. Kanada erbt Bronze.

Das dritte olympische Sprint-Triple ist für Bolt damit perfekt. Oder ist es doch erst das zweite? Bei einer Nachkontrolle der Doping-Proben von Olympia 2008 in Peking ist nämlich vor ein paar Wochen aufgeflogen, dass Bolts damaliger Staffel-Kumpel Nesta Carter nicht sauber war. Demnach müssten die Jamaikaner also ihr chinesisches 4x100-m-Gold zurück geben. Offiziell wurde das bisher noch nicht verlangt. Ob acht oder neun Olympia-Siege – Usain, den Grossen, kümmerts wohl wenig. An seinem Mythos ändert das nichts.

«Ich bin total zufrieden. Ich habe das erreicht, was ich unbedingt wollte: das Triple-Triple. Der Sport macht vieles durch und Olympia brauchte meinen Sieg. Ich habe viel durchgestanden und bin deshalb zu einem der Besten geworden», sagt Bolt.

«2017 will ich sicher an der WM antreten»

Zur Sprint-Legende von der Reggae-Insel gibts noch eine gute Nachricht: «Ich will 2017 bei den Weltmeisterschaften in London sicher über 100 Meter und mit der Staffel antreten», sagt er. Ob er dann auch nochmal den 200er anpacke, überlasse er seinem Trainer Glen Mills. Die Karriere des Wundermannes ist also noch nicht fertig.

Die schlechtere Nachricht schmerzt wohl besonders die Schweizer Fans und die Veranstalter von «Weltklasse Zürich» am 1. September. Es sieht nämlich danach aus, dass Usain mit seinem Rio-Coup die Saison 2016 beendet, jetzt in die Ferien fährt und nicht mehr zu den Meetings nach Europa kommt. «Ich bin müde. Bin halt nicht mehr 26- oder 21-jährig», hat er schon am Donnerstag nach dem 200er gesagt.

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