Fünf Wochen sind Ajla del Ponte, Sarah Atcho, Ellen Sprunger und Salomé Kora fast ununterbrochen zusammen gewesen. Jetzt ist ihr Staffel-Traum nach 43,12 Sekunden geplatzt. Vor einem Monat, bei der EM, waren die Stab-Wechsel noch perfekt gewesen. Im Olympia-Stadion jetzt eben nicht. Ellen Sprunger tröstet sich wenigstens damit: «Auch ein neuer Schweizer Rekord hätte ja kaum zum Weiterkommen gereicht.»
Das war aber ohnehin ein gewagter Traum. Wie hätte man in der Serie mit Deutschland, Nigeria, Trinidad & Tobago, Frankreich, Brasilien, Kasachstan und den USA unter die ersten drei kommen wollen? Da hilft es nicht einmal, wenn US-Sprinterin Allyson Felix beim zweiten Wechsel den Stab verliert und Brasilien und die Kasachinnen disqualifiziert werden.
Was das Schweizer Quartett aber dennoch wurmt, ist die Zeit. Unter 43 Sekunden hätten es schon werden müssen.
Lager-Koller? Schlussläuferin Kora sagt: «Sicher, die vielen gemeinsamen Trainings sind ein Vorteil gewesen. Der Nachteil: Wir sind praktisch nie zu Hause gewesen – dort, wo wir für Olympia wenigstens mal etwas Ruhe gefunden hätten.»
Staffel-Mami Ellen Sprunger, mit 30 Jahren die Erfahrenste, meint dazu: «Zwischendurch hats schon ab und zu geklöpft. Aber dann haben wir auch wieder Karten gespielt.»
Ellen hat in Rio aber wichtigeres zu sagen: «Mit diesem Olympia-Vorlauf verabschiede ich mich von der Staffel. Jetzt müssen die Jungen Verantwortung übernehmen.» Bedeutet das überhaupt ihr Karrierenende? «Ich muss das daheim mit meinem Umfeld diskutieren. Ob ich es als Siebenkämpferin noch einmal probieren will. Vielleicht fange ich noch mit dem Training an und entscheide mich dann fix im Winter.»