Der Trainer
Patrick Fischer redet nichts schön. «Wir haben versagt. Es war ein schlechtes Turnier», sagt er. «Am Schluss haben wir es nicht geschafft, die Jungs für den grossen Moment hinzukriegen.» Dass Powerplay und Penalty-Killing desaströs waren, muss der Zuger auf seine Kappe nehmen. Schon eine durchschnittliche Leistung in den Special Teams hätte gegen Deutschland zum Sieg gereicht. Eine Trainer-Diskussion macht dennoch wenig Sinn. Der Vertrag mit Fischer wurde erst vor zwei Monaten bis zur Heim-WM 2020 verlängert. Ohne Not, aber aus Überzeugung. Auch weil Nati-Chef Raeto Raffainer nicht in die Situation kommen wollte, dass an der WM im Mai in Dänemark um den Job des Trainers gespielt wird.
Der Einsturz der Pfeiler
An Fischers Aufgebot lag es nicht. Kein Spieler, der zwingend hätte dabei sein müssen, wurde übergangen. Und in Pyeongchang versagten nicht in erster Linie die Wackelkandidaten, sondern jene, von denen man sich am meisten erhoffen durfte. Vom Berner Top-Verteidiger-Paar Ramon Untersander/Eric Blum und Captain Raphael Diaz sowie der designierten Parade-Formation um Gaëtan Haas mit der Klotener Flügelzange Denis Hollenstein/Vincent Praplan kam viel zu wenig.
Die grossen Worte
Fischer will die Komplexe im Schweizer Eishockey abbauen. Er sprach offen von einer Medaille. Dem Team ist das offensichtlich nicht gut bekommen. Eine Mentalitätsfrage? Schweizer Teams fühlen sich erfahrungsgemäss wohler, wenn sie in die Rolle des Underdogs schlüpfen können, der dann ohne Druck frech und mutig über sich hinauswächst. Doch im Kopf war die Nati in Pyeongchang von Anfang an nicht bereit.
Die Liga
Auch wenn es die Klub-Bosse nicht gerne hören: In der National League wird zu wenig intensiv gespielt, die Spieler werden zu gut entlöhnt und zu wenig gefordert. Die Schiedsrichter lassen zu wenig gesunde Härte zu. Das Niveau ist seit dem NHL-Lockout und dem WM-Silber-Coup von Stockholm von 2013 gesunken. Die Nati hatte in den letzten Jahren stets Mühe, sich dem internationalen Rhythmus anzupassen. Auch bei der letzten WM, als man sich dann steigerte und im Viertelfinal knapp am späteren Weltmeister Schweden scheiterte.
Das Gärtchendenken
Für die Klubs, die das Geld und die satten TV-Verträge für den Verband einspielen und deshalb das Sagen haben, ist die Nati zweitrangig. Die eigenen Interessen gehen immer vor.
Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.
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