Nach den Olympischen Spielen scheidet Zoltan Jordanov aus seinem Amt als Trainer von Giulia Steingruber (22). Gemeinsam verfolgt das Erfolgsduo noch ein letztes grosses Ziel: die erste Olympia-Medaille einer Schweizer Kunstturnerin. Im Mehrkampf, das wussten die beiden, sind die Chancen klein. Trotzdem ist Jordanov enttäuscht.
«Das war nicht ihr bester Tag. Ich bin definitiv nicht euphorisch. Sie war heute nicht scharf und fühlte sich müde», sagt Jordanov. Müde von den langen Pausen zwischen Qualifikation und Wettkämpfen. Bei Welt- und Europameisterschaften sind die Wettkämpfe eng getaktet. Bei den Olympischen Spielen erstrecken sie sich über zehn Tage.
«Giulia ist nicht körperlich müde, sondern mental, weil sie dauernd warten muss. Und die Trainingsbedingungen sind nicht ideal», sagt Jordanov. «Es ist schon taff und zieht sich in die Länge. Aber es ist nicht jede Woche so ein Wettkampf», sagt Steingruber selber. Sie hätten nun genügend Zeit, sich für die Gerätefinals vorzubereiten.
Steingruber bestätigt, dass sie den neuen Sprung, einen Tschussowitina mit zusätzlicher halber Schraube, ziemlich sicher nicht zeigen wird. «Ziemlich definitiv. Beide Finals sind sehr wichtig und es wäre blöd, wenn etwas passieren würde im Sprung.» Eine Einschätzung, die auch ihr Trainer teilt. Die Chancen seien am Boden eher grösser als im Sprung.
Als Referenz dient die Bodenübung bei der Europameisterschaft in Bern, die Steingruber Gold eingebracht hat. «Mit guten Landungen kann sie dort eine Medaille holen. Aber Giulia muss eine bessere Leistung zeigen», sagt Jordanov deutlich, aber mit einem Lächeln im Gesicht. Eine Medaille im letzten Wettkampf am Dienstag wäre auch für ihn die Krönung.