Mit dieser irren Aufholjagd sorgt Desplanches für die Sensation
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Bronze nach Herzschlag-Finale:Mit dieser irren Aufholjagd sorgt Desplanches für die Sensation

Historische Bronze-Medaille
Desplanches sorgt mit irrer Aufholjagd für Sensation!

Was für ein Finish über 200 Meter Lagen: Jérémy Desplanches (26) beschert uns die siebte Medaille in Tokio! Der Schweizer Olympia-Freitag ist bereits um 4:17 Uhr lanciert.
Publiziert: 30.07.2021 um 04:27 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2021 um 09:57 Uhr
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Historische Medaille! Jérémy Desplanches strahlt nach dem 200-Meter-Lagen-Final.
Foto: Keystone
Emanuel Gisi aus Tokio und Simon Strimer
Desplanches über Bronze-Coup: «Meine Besessenheit hat sich ausgezahlt»

Jérémy Desplanches, wie fühlt es sich an, eine olympische Medaille zu gewinnen?
Es fühlt sich toll an! Das ist ein riesiger Erfolg, für mich und für all die Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Diese fünf Jahre waren schwierig, mit Covid, mit all den Zweifeln... Ich hatte das Glück, gut begleitet zu werden und Menschen zu haben, die an mich glaubten. Das heute ist verrückt! Ich habe angekündigt, dass ich eine Medaille will und eine nach Hause bringen werde. Ich bin sehr stolz darauf, es ist mir eine Ehre. Die Besessenheit der letzten fünf Jahre hat sich ausgezahlt. Es ist so schön!

Im Ziel sah es so aus, als ob Sie nicht sicher wären, ob Sie wirklich Dritter sind.
Ich musste fünfmal auf die Leinwand schauen, um mich zu vergewissern, dass neben meiner Bahn und meinem Namen eine «3» stand. Es war so knapp mit Seto (Der Japaner, den er am Ende überholte, d. Red.). Vielleicht war es meine grössere Grösse, die den Unterschied ausmachte, als ich die Hand ausstrecken musste. Auf jeden Fall habe ich auf den letzten fünf Metern die Augen geschlossen und meine Pobacken zusammengepresst. Ich sagte mir immer wieder, dass mir all die Trainingseinheiten, bei denen ich aus dem Wasser stieg, um mich zu übergeben, etwas nützen müssen. Ich glaube, das ist meine grösste Stärke: zu wissen, wie man das richtige Rennen zur richtigen Zeit macht.

Sie sind 1:56,17 geschwommen, neuer Schweizer Rekord. Was bedeutet Ihnen das?
Ganz ehrlich? Das ist mir egal. Was ich wollte, war ein Platz auf dem Podium. Aber im Nachhinein ist 1:56,17 doch nicht schlecht, oder? (lacht). Damit muss man sich nicht verstecken.

Wie sieht Ihre Zukunft nun aus?
Im Moment brauche ich Urlaub (lacht). Es waren sehr harte fünf Jahre. Ich habe die ganze Zeit an die Spiele gedacht, sogar in den Ferien. Das hat mich sehr belastet, also werde ich versuchen, mich etwas auszuruhen, weil mir alles weh tut. Ich muss völlig loslassen, ich muss mich erholen, wenn ich 2024 in Paris wieder an den Start gehen will. Und ich will nach Paris! Diese Bronzemedaille ist eine sehr schöne Medaille, aber ich bin noch eine Sekunde vom Titel entfernt. Man weiss ja nie... Mit den Emotionen, die ich erlebt habe, will ich mehr!

Sie haben vorhin Zweifel erwähnt. Welche waren das?
Der grösste war Corona. Als uns gesagt wurde, dass die Spiele nicht stattfinden, als uns gesagt wurde, dass wir in Frankreich nicht trainieren können, während es in anderen Ländern erlaubt ist. Aber das ist jetzt lange her.

Die Verschiebung der Spiele um ein Jahr hat Ihnen körperlich geholfen, oder?
Es stimmt, dass es auch Gutes hatte. Zwei Monate lang musste ich meine Schultern schonen und konnte sie heilen lassen. Aber es gab auch etwas Schlechtes: In zwölf Monaten hatten die jungen Konkurrenten Zeit, sich weiterzuentwickeln. Sie waren dieses Jahr bedrohlich schnell. Dieses Finale war schwieriger, als es vor einem Jahr gewesen wäre, da bin ich mir sicher.

Sie haben die zweite Medaille in der Geschichte des Schweizer Schwimmsports nach Etienne Dagon im Jahr 1984 gewonnen. Wie fühlen Sie sich dabei?
Das ist grossartig! Ich bin sehr glücklich, dass ich diese zweite Medaille mit nach Hause nehmen kann. Das ist etwas, was ich mir schon lange gewünscht habe. Ich habe meinen eigenen Weg eingeschlagen, ich bin keinem Modell gefolgt. Das ist der Lohn!

Jérémy Desplanches belohnt seine Leiden mit der Medaille.
keystone-sda.ch

Jérémy Desplanches, wie fühlt es sich an, eine olympische Medaille zu gewinnen?
Es fühlt sich toll an! Das ist ein riesiger Erfolg, für mich und für all die Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Diese fünf Jahre waren schwierig, mit Covid, mit all den Zweifeln... Ich hatte das Glück, gut begleitet zu werden und Menschen zu haben, die an mich glaubten. Das heute ist verrückt! Ich habe angekündigt, dass ich eine Medaille will und eine nach Hause bringen werde. Ich bin sehr stolz darauf, es ist mir eine Ehre. Die Besessenheit der letzten fünf Jahre hat sich ausgezahlt. Es ist so schön!

Im Ziel sah es so aus, als ob Sie nicht sicher wären, ob Sie wirklich Dritter sind.
Ich musste fünfmal auf die Leinwand schauen, um mich zu vergewissern, dass neben meiner Bahn und meinem Namen eine «3» stand. Es war so knapp mit Seto (Der Japaner, den er am Ende überholte, d. Red.). Vielleicht war es meine grössere Grösse, die den Unterschied ausmachte, als ich die Hand ausstrecken musste. Auf jeden Fall habe ich auf den letzten fünf Metern die Augen geschlossen und meine Pobacken zusammengepresst. Ich sagte mir immer wieder, dass mir all die Trainingseinheiten, bei denen ich aus dem Wasser stieg, um mich zu übergeben, etwas nützen müssen. Ich glaube, das ist meine grösste Stärke: zu wissen, wie man das richtige Rennen zur richtigen Zeit macht.

Sie sind 1:56,17 geschwommen, neuer Schweizer Rekord. Was bedeutet Ihnen das?
Ganz ehrlich? Das ist mir egal. Was ich wollte, war ein Platz auf dem Podium. Aber im Nachhinein ist 1:56,17 doch nicht schlecht, oder? (lacht). Damit muss man sich nicht verstecken.

Wie sieht Ihre Zukunft nun aus?
Im Moment brauche ich Urlaub (lacht). Es waren sehr harte fünf Jahre. Ich habe die ganze Zeit an die Spiele gedacht, sogar in den Ferien. Das hat mich sehr belastet, also werde ich versuchen, mich etwas auszuruhen, weil mir alles weh tut. Ich muss völlig loslassen, ich muss mich erholen, wenn ich 2024 in Paris wieder an den Start gehen will. Und ich will nach Paris! Diese Bronzemedaille ist eine sehr schöne Medaille, aber ich bin noch eine Sekunde vom Titel entfernt. Man weiss ja nie... Mit den Emotionen, die ich erlebt habe, will ich mehr!

Sie haben vorhin Zweifel erwähnt. Welche waren das?
Der grösste war Corona. Als uns gesagt wurde, dass die Spiele nicht stattfinden, als uns gesagt wurde, dass wir in Frankreich nicht trainieren können, während es in anderen Ländern erlaubt ist. Aber das ist jetzt lange her.

Die Verschiebung der Spiele um ein Jahr hat Ihnen körperlich geholfen, oder?
Es stimmt, dass es auch Gutes hatte. Zwei Monate lang musste ich meine Schultern schonen und konnte sie heilen lassen. Aber es gab auch etwas Schlechtes: In zwölf Monaten hatten die jungen Konkurrenten Zeit, sich weiterzuentwickeln. Sie waren dieses Jahr bedrohlich schnell. Dieses Finale war schwieriger, als es vor einem Jahr gewesen wäre, da bin ich mir sicher.

Sie haben die zweite Medaille in der Geschichte des Schweizer Schwimmsports nach Etienne Dagon im Jahr 1984 gewonnen. Wie fühlen Sie sich dabei?
Das ist grossartig! Ich bin sehr glücklich, dass ich diese zweite Medaille mit nach Hause nehmen kann. Das ist etwas, was ich mir schon lange gewünscht habe. Ich habe meinen eigenen Weg eingeschlagen, ich bin keinem Modell gefolgt. Das ist der Lohn!

Darauf hat die Schweiz lange gewartet: Auf eine Olympia-Medaille im Schwimmen. Jérémy Desplanches beendet diese Durststrecke in der Nacht auf Freitag! Der Genfer schwimmt über 200 Meter Lagen zu Bronze. Es ist die erste Schweizer Schwimm-Medaille seit 1984 (Étienne Dagon, 200 m Brust). Und die zweite überhaupt.

Die Medaillen-Entscheidung ist ultraknapp. Noch auf der letzten der vier Längen liegt Desplanches auf Platz vier. Dann dreht er auf – und holt 5 Hundertstel vor dem viertklassierten Japaner Daiya Seto den historischen dritten Platz. Unser 1,92-Meter-Bronzeschwimmer zum Herzschlag-Finale: «Ich habe das Rennen auf den letzten Metern gewonnen. Sato ist ein bisschen kleiner als ich, vielleicht war das mein Vorteil.»

Er verbessert seinen Schweizer Rekord massiv: von 1:56,56 auf 1:56,17! Dass es für eine Medaille eine Verbesserung braucht, wusste Desplanches schon vorher. Jetzt hat er geliefert.

Was im Schweizer Bronze-Wahnsinn fast untergeht: Gewonnen hat der Chinese Shun Wang mit Asien-Rekord (1:55,00), Silber holt der Brite Duncan Scott.

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