Neff weint im Siegerinterview Tränen des Glücks
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«Wunderschöne Geschichte»:Neff weint im Siegerinterview Tränen des Glücks

Neff weint nach Gold-Triumph
«Ich hoffe, dass ich jetzt nicht aufwache, und alles war nur ein Traum»

Nach dem Dreifach-Triumph von Tokio stehen die drei Schweizer Olympiamedaillen-Gewinnerinnen von den Emotionen übermannt vor dem Mikrofon.
Publiziert: 27.07.2021 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2021 um 11:08 Uhr
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Ein historischer Tag für den Schweizer Sport. GOLD! SILBER! BRONZE!
Foto: Getty Images

Bei den drei Mountainbike-Schweizerinnen brechen nach dem Olympia-Rennen alle Dämme. Siegerin Jolanda Neff schluchzt die Worte ohne Unterbruch ins Mikrofon von SRF. «Es ist mega cool, und viel weniger schlimm als ich mir vorgestellt habe. Ich konnte das Rennen kontrollieren, musste schauen, dass ich nicht überpace». Das Interview wird unterbrochen, als die Polin Maja Wloszczowska, die das Rennen auf Rang 20 beendete, Jolanda zum Sieg gratuliert. Sekundenlang weinen die beiden eng umschlungen, bevor die Olympiasiegerin wieder tränenüberströmt in die Kamera schaut. «Ich hoffe, dass ich jetzt nicht aufwache und alles nur ein Traum war.»

In der Mixed Zone blickt die Olympiasiegerin auf die letzten Jahre zurück, die sportlich brutal waren: «Es ist eine unglaubliche Geschichte! Es wird noch eine Weile dauern, bis ich es realisiere. Mein letzter grosser internationaler Sieg war 2018 und dann habe ich hier in Japan 2019 den Testevent gewonnen. Letztes Jahr habe ich nicht viel fahren können: Ich hatte meinen schweren Unfall, dann kam Corona, und vor sechs Wochen habe ich mir die Hand gebrochen und konnte nicht auf dem Bike trainieren, bis wir hier waren.»

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«Ich habe immer wieder Rückschläge kassiert», sagt Neff schluchzend

In den letzten Monaten war sie der Form hinterhergerannt. «Bei so vielen Rennen habe ich gedacht: Heute muss es klappen, heute muss es aufgehen, und ich habe immer wieder Rückschläge kassiert», so Neff schluchzend. «Und als es in Leogang gut lief und ich auf Platz 2 unterwegs war, stürzte ich und brach mir die Hand! Aber heute ist alles zusammengekommen.» Es sei richtig, richtig schwer gewesen. «Es ist hart, wenn du plötzlich nicht mehr gewinnst. Man weiss plötzlich nicht mehr, ob man es je wieder auf dieses Level schafft. Ich werde eine Zeit brauchen, bis ich realisiere, was ich heute geschafft habe.»

Ein bisschen etwas scheint Neff am Rennmorgen gespürt zu haben. «Ich hatte so ein gutes Gefühl für heute. Und als der Regen kam, wurde mein Gefühl noch besser. Ich liebe den Regen!»

Grund für den totalen Schweizer Triumph sieht Neff darin, «dass wir über Jahre enorm viel in die Technik investiert haben.» Und weil sich am Morgen wegen dem Regen die Bedingungen arg geändert haben, konnten sich die Schweizer am besten auf die Veränderungen einstellen.

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Bronze-Indergand: «Die anderen haben Fehler gemacht, wir nicht.»

«Wir sind ruhig geblieben», sagt die Drittplatzierte Linda Indergand. «Die anderen haben Fehler gemacht, wir nicht.» Indergand, die mit Sina Frei die Verfolgergruppe bildete, sagt: «Ich freue mich unendlich über die Bronzemedaille. Es ist ein Kindheitstraum, der wahr wird. Es macht es umso spezieller, mit Jolanda und Sina mit zwei weiteren Schweizerinnen auf dem Podest zu stehen.» An den Coup zu glauben hat sie sich lange nicht getraut. «Erst auf der Zielgeraden, man weiss nie, was noch passieren kann.»

Wie Neff ist auch die Urnerin völlig aufgelöst. Am Ende findet sie keine Worte mehr, sagt mit Tränen in den Augen bloss noch danke, «danke an alle, die den Daumen gedrückt und an uns geglaubt haben».

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Silber-Frei: «Das ist unglaublich»

Die sensationelle Zweitplatzierte Sina Frei, vor neun Tagen erst 24 Jahre alt geworden, analysiert das Rennen in der Mixed Zone so: «Es ist wirklich unfassbar! Es sind meine ersten Olympischen Spiele, mit einer Silbermedaille heimgehen zu dürfen, ist wahnsinnig! Dass ich mit zwei anderen Schweizerinnen auf dem Podium stehen darf, ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Drei Medaillen aufs Mal! Das ist unglaublich.»

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Ein Grund für den starken Auftritt der Schweizerinnen: das Wetter und der Umgang damit. «Zu Beginn war das Rennen schwer, weil es Stau gab und man manchmal auch absteigen musste», sagt Frei. «Das Wetter hat sich auf unsere Seite entwickelt. Das war ein grosser Vorteil für uns. Heute morgen haben wir noch einmal 30 Minuten investiert, um die Strecke noch einmal anschauen zu können. Das haben nicht alle gemacht und das hat sich jetzt ausbezahlt.»

Das hat es sich in der Tat. Die drei Mountainbikerinnen sorgen in Tokio für einen der grössten Tage in der Schweizer Olympia-Geschichte.

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