Der Medaillentraum ist gross. Denn Martin Fuchs zählt mit seinem Top-Wallach Clooney zu den Mitfavoriten auf den Olympiasieg. Im Quali-Springen ist es schon ein fehlerfreier Ritt auf dem Schimmel. Und auch im Final-Umgang ist Fuchs stark unterwegs. Bis zum zweitletzten Hindernis.
«Clooney ist beim Hindernis zuvor vorsichtig gesprungen.» Deswegen trifft der 29-Jährige nach der Landung einen Entscheid. Weil Fuchs die geplanten fünf Galoppsprünge nicht als ausreichend sieht für die Distanz, lässt er Clooney einen zusätzlichen Galoppsprung machen. Die fatale Folge: «Wir kamen zu nahe ans Hindernis. Es war ein falscher Entscheid.»
«Habe ihn im Stich gelassen»
Nach diesem Abwurf reisst der Wallach beim Schlusssprung noch eine Stange. Acht Fehlerpunkte, 16. Schlussrang – aus der Traum von einer Olympia-Medaille im Einzel-Wettkampf. «Die Enttäuschung ist sehr gross, weil ich ein super Gefühl hatte und die Runde sonst harmonisch war.» Mit Clooneys Leistung ist der Springreiter zufrieden. «Ich habe ihn im Stich gelassen vor den letzten beiden Sprüngen.»
Bis dorthin kommt Beat Mändli nicht. Auf seiner Stute Dsarie findet der Routinier den Rhythmus in diesem erneut sehr anspruchsvollen Parcours nicht. Er bricht die Runde nach drei Fehlern ab.
Es ist Mändlis letzter Auftritt bei diesem Olympia-Turnier. Denn statt dem 51-Jährigen reitet Youngster Bryan Balsiger (24) mit seiner Stute Twentywo des Biches am Freitag das Qualifikationsspringen für den Team-Final (am Samstag), in den es die zehn besten Nationen schaffen. «Doch soweit denke ich noch nicht mal», gesteht Fuchs, «zuerst muss ich diese Enttäuschung verdauen.»
Der neue Equipenchef Michel Sorg ist sich sicher, dass seine Reiter nach einem Tag Pause wieder voll fokussiert sein werden auf den Team-Wettbewerb, für den die Medaillenchance intakt ist. «Ich habe totales Vertrauen in das Trio», so Sorg. Zunächst aber steht noch die Analyse des Einzel-Springens an.
Diese dürfte bei Ben Maher (38) gut ausfallen. Denn der Brite entscheidet das Stechen mit 17 Hundertstel Vorsprung für sich! Der Schwede Peder Fredricson holt sich Olympia-Silber, der Holländer Maikel van der Vleuten Bronze.
So lief der Einzel-Springreiten-Wettkampf im Ticker!
13.55 Uhr: Olympiasieger steht fest
Ben Maher ist Olympiasieger! Der Schwede Peder Fredricson holt sich Silber und der Holländer Van der Vleuten springt auf den Bronze-Platz. Für Martin Fuchs ist es der 16. Schlussrang. Nach einem Tag Pause steigt am Freitagmittag das Qualifikationsspringen für den Team-Final. Darauf wird sich die Schweizer Equipe nun fokussieren. Damit verabschieden wir uns. Bis bald, liebe Reit-Freunde!
13.50 Uhr: Jetzt gehts um die Medaillen
Die Medaillen-Entscheidung naht. Der Brite Maher weiss um seine Favoritenrolle und setzt eine neue Spitzenzeit! Er ist 27 Hundertstel schneller als der Schwede vor ihm. Eine Medaille hat er auf sicher – die Frage ist nur noch, welche Farbe sie hat. Janika Sprungers Lebensgefährte Henrik von Eckermann ist zu langsam, er landet hinter Maher und Fredricson. Er gewinnt nur eine Medaille, wenn der Holländer Van der Vleuten nun nicht noch schneller über die Hindernisse fliegt als dieses Trio.
13.45 Uhr: Das Stechen beginnt
Es ist losgegangen mit dem Stechen. Die Schwedin Baryard-Johnsson unterbietet die Zeit von Startreiter Fukushima um drei Sekunden! Ihr Landsmann Fredricson ist aber nochmals ein ganzes Stück schneller und übernimmt die Spitze.
13.25 Uhr: Das Feld fürs Stechen steht
Der Gewinner des Qualifikationsspringens ist der Schlussreiter: Ben Maher. Der Brite, die Weltnummer 12, behält die Nerven und zieht nach einem tollen Ritt ins Stechen ein. Dieses beginnt nach einer kurzen Pause, in der der Parcours etwas umgebaut und verkürzt wird. Gestartet wird dann in umgekehrter Reihenfolge: Fukushima (Jap), Baryard-Johnsson (Sd), Fredricson (Sd), Maher (Gbr), Von Eckermann (Sd), Van der Vleuten (Ho).
13.15 Uhr: Kurs geht auf
Der Plan von Parcoursbauer Santiago Varela (Sp) ist beinahe aufgegangen: Er peilte ein Stechen mit drei Reitern an, nun sind es bereits fünf mit dem Holländer Maikel van der Vleuten.
13.10 Uhr: Olympia-Debütant verliert Nerven
Der sonst nervenstarke Olympia-Debütant Bertram Allen verliert nach einer Stangenberührung seines Wallachs Pacino Amiro kurz den Fokus nach vorne und reisst beim nächsten Sprung eine Stange.
13.05 Uhr: Ein Zwischenfazit
Noch sieben Reiter sind am Start, noch immer sind es erst vier Finalisten, die im Stechen die Medaillen unter sich ausmachen werden. Die beiden Schweizer werden dort leider nicht vertreten sein.
Fuchs spricht über Final-Ritt
Martin Fuchs zu seinem Final-Ritt auf SRF: «Ich weiss noch gar nicht, was ich sagen soll. Ich hatte ein super Gefühl, Clooney machte super mit. Am Ende habe ich einfach reiterlich versagt.» Er entschied sich für einen zusätzlichen Galoppsprung vor dem zweitletzten Hindernis und kam beim Absprung zu nahe.
12.50 Uhr: Hälfte ist durch
Mehr als das halbe Starterfeld hat den Final-Parcours bereits absolviert. Zu den drei Nullern von Von Eckermann (Sd), Baryard-Johnsson (Sd) und Fukushima (Jap) ist noch keine weitere Blanko-Runde dazu gekommen. Auch die Weltnummer 1, der Deutsche Daniel Deusser, schafft es nicht ins Stechen – er verzeichnet zwei Abwürfe wie die Weltnummer 2 Martin Fuchs.
12.45 Uhr: Schweden brilliert
Malin Baryard-Johnsson – eine von drei Amazonen in diesem Einzel-Final – reitet ebenfalls sensationell und ohne Fehler. Somit ist Schweden schon mit zwei Reitern im Stechen vertreten. Unglaublich: Später schafft es mit Peder Fredricson auch der dritte schwedische Reiter ins Stechen!
12.40 Uhr: Japaner überrascht alle
Die erste grosse Überraschung: Der Japaner Daisuke Fukushima bleibt nach einem starken Ritt auf seinem Wallach Chanyon tatsächlich fehlerfrei und in der Zeit. Das Stechen um Olympia-Gold ist perfekt.
12.38: Schweiz wird heute keine Medaille holen
Aus der Schweizer Medaillen-Traum! Martin Fuchs und sein Top-Wallach Clooney sind souverän unterwegs – bis zu den letzten beiden Hindernissen. Bei beiden fällt eine Stange. Der 29-Jährige hatte sich so viel vorgenommen für diese Olympischen Spiele. Jetzt müssen die Schweizer auf den Team-Wettbewerb hoffen.
12.35 Uhr: Auf gehts, Martin Fuchs!
Jetzt heisst es bald: Daumen drücken für Martin Fuchs! Damit es überhaupt zu einem Stechen kommt, braucht es weitere Reiter, die fehlerfrei bleiben. Ist es der Schweizer?
12.30 Uhr: Top-Auftritt vom Sprunger-Freund
Henrik von Eckermann, der schwedische Lebensgefährte der Schweizer Reiterin Janika Sprunger, reitet ihr ehemaliges Pferd King Edward. Und der Wallach macht es brillant! Von Eckermann ist der erste Finalist, der eine fehlerfreie Runde zeigt und in der Zeit bleibt!
12.25 Uhr: Das grosse Warten auf Fuchs
Der nächste Reiter, der Holländer Marc Houtzager, lässt auf sich warten. Doch drei Starter, bevor Martin Fuchs mit Clooney in den Parcours kommt!
12.22 Uhr: St. Gallen-Sieger unterwegs
Nayel Nassar, der für Ägypten reitet, hat kurz vor Olympia noch seine Verlobte, Milliardärstochter und Springreiterin Jennifer Gates geheiratet. Als frischgebackener Ehemann startet er gut in den Parcours, doch der GP-Sieger des CSIO St. Gallen muss vier Fehler sowie einen Zeit-Strafpunkt hinnehmen
12.18 Uhr: Erster Ritt ohne Abwurf
Der Ire Cian O'Connor zeigt die erste Runde ohne Abwurf – aber kassiert einen Strafpunkt für Zeitüberschreitung. Zudem scheint bei seinem Wallach Kilkenny ein Äderchen geplatzt zu sein, er blutet aus den Nüstern.
12.10 Uhr: Mändli enttäuscht
In der Qualifikation sprang Mändli auf Stute Dsarie eine fehlerfreie Runde, kassierte jedoch einen Strafpunkt wegen Zeitüberschreitung. Die erlaubte Zeit von 88 Sekunden für diesen schwierigen Parcours ist knapp bemessen, doch der Schweizer Routinier ist souverän unterwegs – bis zum Fehler am Oxer mit der Nachhand! Somit ist Mändli aus dem Medaillenrennen, zumal Dsarie noch ins Wasser tritt. Nach drei Fehlern bricht Mändli die Runde ab.
12.05 Uhr: Reiter sind unterwegs
Die beiden Reiter vor Mändli, der Neuseeländer Daniel Meech und der Ägypter Mouda Zeyada, sind weit weg von einem Null-Fehler-Ritt. Meech kassiert 14 Strafpunkte, Zeyada 8. Zeigt Mändli die erste fehlerfreie Runde?
11.55 Uhr: Gleich gehts los
In wenigen Minuten reiten Beat Mändli (Startnummer 3) und Martin Fuchs (Startnummer 12) um eine Medaille im Einzel-Final der Springreiter. Der Parcours ist wiederum ein anspruchsvoller mit dem Plan des Kursbauers, dass es nicht allzu viele Reiter fehlerfrei ins Stechen schaffen. Der Schweizer Fuchs gehört auf seinem Wallach Clooney zum Favoritenkreis.