Das gab es noch nie! Swiss Olympic nominiert mit Mujinga Kambundji und Max Heinzer erstmals gleich zwei Athleten für die würdevolle Aufgabe als Fahnenträger zum Auftakt der diesjährigen Sommerspiele. «Wow, das ist unglaublich! Ich platze fast vor Stolz», sagt Kambundji nach der Landung in Tokio und ist überwältigt von den Gefühlen.
Glücklich macht die schnellste Sprinterin der Schweizer auch der Blick zurück auf die lange Liste der früheren Fahnenträger – Grössen wie Roger Federer, Stan Wawrinka oder Giulia Steingruber.
Kambundji als zweite Frau der Neuzeit
Nach der Kunstturnerin ist Kambundji allerdings erst die zweite Frau die auf Vreni Schneider (1992 Albertville) folgt. «Wenn man sich das so vor Augen führt, löst das ein unheimliches schönes Gefühl aus», sagt Kambundji.
Voller Emotionen ist auch Max Heinzer, der zum Ende seiner Karriere noch einmal das volle Rampenlicht geniessen darf. «Ein besonderer Moment auf den ich mich sehr freue. Es ist mir eine unheimlich grosse Ehre, an der Seite von Mujinga ins Olympiastadion einzulaufen.»
Trost und Hoffnung für die Neulinge
Der Grund für die doppelte Premiere an der Eröffnungsfeier (Freitag, 13 Uhr auf SRF 2) hat einen traurigen Hintergrund. Wegen der Pandemie und dem aktuellen Sicherheitskonzept in Tokio müssen fast alle anderen Sportler am TV zuschauen.
Das hinterlässt auch bei Kambundji leichte Bedrückung: «Das ist echt schade, dass die anderen Athleten nicht mitlaufen können. Ich hoffe, dass die vielen Neulinge von Tokio vielleicht in drei Jahren in Paris dann vor vollen Rängen diese Sportparty erleben dürfen.
Riesige Erfüllung trotz grosser Leere
Von der Schweizer Delegation, die insgesamt 116 Athleten umfasst, werden nach Heinzer und Kambundji für die Schweiz nur noch 20 zusätzliche Sportler in die Kameras lächeln. Funktionäre und Medien sind im Stadion zwar zugelassen, normale Zuschauer aber werden fehlen.
Ungeachtet der misslichen Umstände überwiegt bei Kambundji die Freude über dieses aussergewöhnliche Ereignis. «Es ist eine extrem grosse Ehre beim grössten Event der Welt die Schweiz zu repräsentieren», sagt die 29-jährige Bernerin und freut sich auf die anderen Sportstars aus über 200 Nationen.
Obwohl Kambundji mit Tokio schon ihre dritten Olympischen Spiele bestreitet, hat sie weder als kleines Mädchen noch als arrivierte Athletin von den Sommerspielen geträumt, geschweige denn sich jemals als Fahnenträgerin gesehen. «Als Kind war das zu weit weg. Ich hatte einfach den Plausch am Sport und immer voll den Moment gelebt.»