Aus Schweizer Sicht ist es richtig schade: Da überstehen beide Beachvolley-Frauenduos die Olympia-Gruppenphase – und dann treffen Heidrich/Vergé-Dépré und Hüberli/Betschart schon im Achtelfinal aufeinander. Dass sie gegen ein Duo aus dem eigenen Land ran müssen, scheint die Europameisterinnen zu Beginn überhaupt nicht zu beeindrucken. «Wir sind mit viel Energie ins Spiel gegangen», sagt Joana Heidrich. Sie und Partnerin Anouk Vergé-Dépré legen los wie die Feuerwehr, überfahren Hüberli/Betschart in den ersten Minuten. Rasch steht es 11:4, am Ende ist Satz 1 eine klare Sache.
Trotzdem wird Vergé-Dépré später von «einem schwierigsten Spiele meiner Karriere» sprechen. «Wir haben schon so viel mit ihnen trainiert, darum wussten wir viel über sie – und sie viel über uns», sagt sie. «Wahrscheinlich wurde es darum so ein enges Spiel», sagt Nina Betschart, eine der Verliererinnen. Zusammen mit Tanja Hüberli gewinnt sie den zweiten Satz, in dem sie lange führen und am Schluss doch noch zittern müssen.
Das Finale wird dann furios: Im Entscheidungssatz wischt Betschart hier einen Ball über den Block von Heidrich, dort schlägt Vergé-Dépré die Tür zum Viertelfinal mit einem Smash wieder zu. Die Teams schenken sich nichts, beide kommen zu vier Matchbällen, beide vergeben vier – beim fünften lassen Heidrich/Vergé-Dépré nichts mehr anbrennen: 21:12, 19:21, 23:21, das Spiel ist aus. «Es hätte in beide Richtungen kippen können», sagt Hüberli, für die nach dem Out mit Partnerin Betschart nun der Heimflug auf dem Programm steht. «Wir haben im Olympia-Turnier über weite Strecken nicht unser bestes Volleyball spielen können», sagt sie. «Aber wir haben alles investiert, gekämpft und Charakter bewiesen.»
Heidrich/Vergé-Dépré dürfen dagegen weiter von den Medaillen träumen. Nach einem Tag Pause geht es am Dienstag im Viertelfinal gegen die Brasilianerinnen Ana Patricia/Rebecca weiter. «Für mich war klar: Das Spiel gehört uns», sagt Heidrich. «In meinem Kopf habe ich kein Szenario zugelassen, in dem wir verlieren.» Die Einstellung wird auch gegen die Block- und Defensivstarken Brasilianerinnen nötig sein. Vergé-Dépré: «Zuerst geniessen wir den Abend. Wir haben noch mehr vor.»
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