In Tokio eintreffende Athleten der Olympischen Sommerspiele staunen nicht schlecht beim Betreten ihrer nicht gerade grosszügig bemessenen Zimmer. Guter Schlaf bringt bekanntlich auch gute Leistung - doch für Olympioniken aus der ganzen Welt wird der Schlaf in Tokio zum Thema. Betten sind wirklich nur zum Schlafen da. Für maximal eine Person pro Bett.
Die Betten sind aus guter alter Pappe gemacht. Die klappbaren Bettgestelle aus Karton wurden von der japanischen Firma Airweave entworfen - mitsamt Matratzen aus nicht näher bezeichnetem «Airfiber»-Material. 18'000 solcher Kartonbetten und Matratzen hat Airweave an die Tokio-Spiele geliefert.
Nun macht in Athletenkreisen die Runde, weshalb sie wohl auf Papierbetten schlafen müssen: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wolle angeblich Sex unter den Athleten verhindern. Ein Zeitvertreib, der bei Spielen Tradition hat, dieses Jahr wegen Covid aber sogar verboten wurde. Ein paar Athleten wurden bereits positiv auf das Virus getestet. Das US-Tenniswunder Coco Gauff (17) muss daher ihre olympischen Träume begraben und zu Hause bleiben, wie sie am Sonntag auf Twitter mitteilte.
Abschreckende Wirkung?
Der US-Leichtathletik-Star Paul Kipkemoi Chelimo (30) nimmt sein Papierbett auf die leichte Schulter. Für den Langstreckenläufer ist klar, dass die Organisatoren nicht wünschen, dass es zwischen Athleten und Athletinnen knallt. Denn theoretisch kann so ein Kartonbett nur das Gewicht von einer Person tragen.
Auf Twitter schreibt der leichtgewichtige Chelimo: «Ich sehe kein Problem für Langstreckenläufer, sogar vier von uns können das tun.»
«Noch mehr Stress vor Tokio»
Unnötiger Stress vor den Wettkämpfen, fügt Chelimo an. Und überhaupt hätten Bettnässer besondere Probleme. Sei der Karton erst einmal aufgeweicht, sei das «in der Nacht vor einem Final besonders ärgerlich».
Das führe nur zu «noch mehr Stress vor Tokio», so der Leichtathlet. Er trainiere jetzt besser, auf dem Boden zu schlafen. Denn wenn sein Bett zusammenkrache, sei er erledigt.
IOC rühmt die «Anti-Sex-Betten»
Auf sozialen Medien werden die Betten aus Pappe schon als «Anti-Sex-Betten» verlacht. Dies, während das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Schlafstätten als den Ort rühmt, «wo olympische Träume gemacht werden».
Wenigstens bricht Tokio nicht mit der Tradition des Verteilens von Kondomen an Olympischen Spielen. Laut einem japanischen Medienbericht seien die eher als Souvenir gedacht. (kes)