So schön dreht Tessiner Kommentator bei Ponti-Bronze durch
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2 Medaillen, 3 Finals, 11 Rekorde
Das sind die Gesichter des Schweizer Schwimm-Wunders

Die Bronze-Sensation von Jérémy Desplanches war nur der Anfang. Seit Noè Pontis Coup ist endgültig klar: Hinter dem Genfer folgt eine Reihe von Schweizer Toptalenten.
Publiziert: 31.07.2021 um 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2021 um 10:52 Uhr
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Mannschaftsfoto mit Hund: Die 4x200-m-Staffel mit Roman Mityukov, Noè Ponti, Antonio Djakovic und Nils Liess (v. l.).
Foto: keystone-sda.ch
Emanuel Gisi aus Tokio

Plötzlich tauchen sie überall auf: die schnellen Schweizer Schwimmer. Bronze-Sensation Jérémy Desplanches (26) war der erste. Doch im Kielwasser des Genfer Teamleaders folgt mittlerweile ein ganzer Schwarm von Talenten, die es auf höchstem Niveau schaffen können.

Noè Ponti (20) ist so einer. Der Mann vom Lago Maggiore, der von sich behauptet, im Brustschwimmen eine Niete zu sein, schwimmt über 100 m Schmetterling neben Superstar Caeleb Dressel (USA) mit neuem Schweizer Rekord in den Final. Im Final tut er dasselbe: Schweizer Rekord, Platz 3 hinter Dressel und Milak – schon wieder Bronze für die Schweiz. Über 200 m Schmetterling erreicht er den Halbfinal. «Vor einem Jahr war Olympia für mich nur ein Traum», sagt Ponti. «Und jetzt das. Ich bin sehr glücklich.»

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Ein Spassvogel ist er noch dazu. Als die 4x200-m-Crawl-Staffel im Finale einläuft, hat sie ein fünftes Teammitglied dabei: Barry, einen riesigen Stoff-Bernhardiner, das Maskottchen des Schweizer Olympiateams. «Noè hat ihn im Schweizer Büro des olympischen Dorfs mitlaufen lassen», erzählt Teamkollege Roman Mityukov (20). «Wir dachten, es ist eine coole Sache. Vielleicht hat es ein bisschen geholfen.» Geschadet hats jedenfalls nicht. Die jungen Schweizer schwimmen Landesrekord und holen Platz 6, vor den Schwimmnationen Deutschland und Brasilien. In einer grossen Schwimmnation findet sich Ponti demnächst wieder: Er schwimmt ab Herbst in den USA, hat sich an der an der Universität North Carolina State eingeschrieben.

Staffelkollege Roman Mityukov ist das nächste Toptalent. Genfer wie Desplanches, Jurastudent, bald in der Sportler-RS und ein Arbeitstier: Mit der Staffel schwamm er in den Final und zum Schweizer Rekord, über 100 m Freistil und 200 m Rücken erreichte er den Halbfinal. «In den letzten anderthalb Tagen hatte ich sechs Läufe», sagt er am Donnerstag. «Ich spüre meinen Körper gerade ziemlich.» Das ist der Preis für den Erfolg, schnelle Zeiten bedeuten die Qualifikation für die nächsten Runden, bedeuten mehr Läufe. «Ich denke, ich kann mit meinen Olympischen Spielen zufrieden sein. Auch wenn ich Perfektionist bin und immer mehr will.» 2024 wird er damit nicht mehr zufrieden sein.

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Das Gleiche gilt für Lisa Mamié (22), auch sie zweifache Halbfinalistin, auch sie sehr glücklich darüber, wie die Spiele für sie gelaufen sind. «Ich habe viel gelernt», sagt die Zürcherin. Zum Beispiel, dass «man im olympischen Dorf sehr viel läuft». Alles ist ein bisschen grösser hier. «Man darf sich nicht zu sehr ablenken lassen von dem Drumherum. Das weiss ich jetzt fürs nächste Mal. Ich hoffe, es gibt ein nächstes Mal!»

Das hofft auch Antonio Djakovic (18). Er ist das Nesthäkchen im Team, sollte vor allem Erfahrungen sammeln. Und jetzt hat er einen Staffel-Final im Palmarès stehen und den eigenen Schweizer Rekord über die pickelharten 400 m Freistil pulverisiert.

Bis am Samstag holte das Schweizer Team zwei Medaillen, elf Schweizer Rekorde und drei Final-Qualis. «Wir haben eine Reihe von Hochtalentierten», sagt Markus Buck, Leistungssportchef bei Swiss Swimming. Das sei vor allem Glück. Und viel harte Arbeit.

Und dann gibts da noch Mentor Jérémy Desplanches. «Welch ein verrücktes Team», sagt er, mit bald 27 Jahren der Routinier neben Maria Ugolkova (32). «Es herrscht eine unglaubliche Dynamik mit jungen Menschen, die vor nichts Angst haben. Ich bin stolz darauf, Teil davon zu sein und eine Führungsrolle einzunehmen.»

Nicht, dass er in der Schweizer Mannschaft den Tarif durchgeben und sagen müsste, wie es läuft. Aber Desplanches’ Entschlossenheit, vor sieben Jahren nach Nizza zu gehen und sein Glück zu suchen, beeindruckt und inspiriert die jungen Kollegen. «Wenn sie Fragen haben, helfe ich gerne weiter. Und es ist offensichtlich, dass das Team auch für meine Leistung eine Rolle spielt. Ich weiss, dass ich nicht mehr allein bin.»

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