Exakt zehn Wochen vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) weitet Japan den Corona-Notstand auf drei zusätzliche Regionen aus. Auch in den Präfekturen Hokkaido, Okayama und Hiroshima werden die Restriktionen gegen das Coronavirus zunächst bis zum 31. Mai verschärft, erklärt Premierminister Yoshihide Suga am Freitag.
Die japanische Regierung hat erst am 7. Mai den Notstand unter anderem für Tokio abermals verlängert. Insgesamt gelten damit nun in neun der 47 Präfekturen des Landes schärfere Restriktionen.
Erst rund 3 Prozent geimpft
Die Coronalage in Japan ist alarmierend. Erst rund drei Prozent der gut 125 Millionen Japaner haben wenigstens eine Impfdosis erhalten, die Krankenhäuser sind trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz von 36 Fällen pro 100'000 Einwohnern überfüllt. Die Zahlen geben allerdings nicht den wahren Stand wider. Nur die positiven Fälle aus den öffentlichen Kliniken, die vom Gesundheitsamt gemeldet werden, fliessen in die Statistik ein. Alle anderen bleiben unberücksichtigt.
Die Olympischen Spiele sind wegen der Corona-Pandemie bereits um ein Jahr verschoben worden. Grosse Teile der japanischen Bevölkerung sind weiterhin skeptisch, wünschen sich eine abermalige Verschiebung oder Absage. Olympiagegner haben am Freitag eine Petition gegen die Austragung der Spiele in diesem Sommer in Tokio an Gouverneurin Yuriko Koike übergeben. Das Schreiben wurde von rund 351'000 Menschen unterzeichnet.
IOC weiter zuversichtlich
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) zeigt sich dagegen ungebrochen zuversichtlich. «Wir sind jetzt, in dieser letzten Umsetzungsphase, voll darauf konzentriert, exzellente Spiele zu liefern, die die Welt zusammenbringen werden», sagte ein IOC-Sprecher am Mittwoch.
Mithilfe der letzten Fassung der sogenannten Playbooks, die im Juni vorgestellt werden sollen, der Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und mit weiteren erfolgreichen Testevents wolle man «dem japanischen Volk das Vertrauen geben, dass diese Spiele auf eine sehr sichere Art und Weise abgehalten werden können.» (afp/red)