BLICK: Sind die Jugend-Spiele für Swiss Olympic ein Kindergeburtstag im Vergleich zu den Spielen der Elite wie 2020 in Tokio?
Ralph Stöckli: Nein, überhaupt nicht. Logischerweise investieren wir nicht dieselben Ressourcen wie bei der Elite, aber gut an die Rahmenbedingungen der YOG angepasst. Der Anlass ist deutlich kleiner. Aber für unsere Athletinnen und Athleten sind die YOG ein sehr wichtiger Meilenstein in der Karriere. Deshalb ist unser qualitativer Anspruch bei der Vorbereitung ebenso hoch.
Wieviele Medaillen werden an den Heim-YOG erwartet?
Es gibt kein Medaillenziel von unserer Seite. Natürlich steht die Leistung im Zentrum. Aber wir wollen, dass die Athletinnen und Athleten den Event auch geniessen können. Im eigenen Land zu olympischen Wettkämpfen antreten zu können, ist ein toller Zwischenschritt in den Karrieren der jungen Sportler. Sie und auch die Trainer sollen die YOG auch als Ausbildungsanlass nutzen.
Swiss Olympic und die Sporthilfe haben vor zwei Jahren 158 Jugendliche mit dem Potential für eine YOG-Teilnahme ausgewählt und gefördert. Nun sind 95 davon selektioniert worden und bilden den Grossteil der 112-köpfigen Schweizer Delegation. Eine gute Ausbeute?
Das ist ein sehr guter Wert. In diesem jungen Alter vorauszusagen, wer seinen Weg machen wird, ist ganz schwierig. In zwei Jahren kann sehr viel passieren. Deshalb sind wir sehr stolz auf diese Zahl. Natürlich ist die Auswahl im engen Austausch mit den Verbänden gemacht worden.
Aber 63 Jugendliche sind trotz Förderung nicht dabei. Wurde vergeblich investiert?
Auf keinen Fall. Ihre Karrieren sind nicht vorbei. Sie werden weiter ihren Weg machen. Bei der Auswahl vor zwei Jahren haben wir uns auch gesagt: Der Beitrag soll auch eine Wertschätzung für die Sportler und ihre Eltern sein für das, was sie bis zu diesem Zeitpunkt bereits geleistet haben. Denn der Aufwand für die Eltern ist enorm, man ist viele Jahre intensiv unterwegs. Es ist schön zu sehen, wie stolz die Eltern der YOG-Teilnehmer nun auf ihre Kinder sind.
Wie bedeutend ist bei der Nachwuchsförderung die Sporthilfe als Partner?
Es ist eine extrem wichtige Kombination, die es zwingend braucht. Wir als Swiss Olympic unterstützen die Verbände direkt. Die Sporthilfe unterstützt die Athletinnen und Athleten direkt. In den jungen Sportler-Jahren passiert das mit Patenschaften. Es ist wichtig, dass die Jugendlichen wissen, dass jemand für sie da ist, der sie auf dem langen und harten Weg unterstützt. In der entscheidenden Phase, beim Übergang vom Nachwuchs zur Elite, ist die Sporthilfe dann wirklich elementar.
Warum?
An dieser Schwelle gehts um die Athleten der Zukunft. Sie werden mit substanziellen Beiträgen mit bis 30000 Franken unterstützt, damit sie als Profis unterwegs sein können – ohne dass man schon weiss, ob sie wirklich Weltspitze sein werden. Dieses Engagement ist entscheidend, damit wir auch in Zukunft Top-Athleten haben.
Wer entscheidet, wer von der Sporthilfe profitiert?
Wir von Swiss Olympic schaffen gemeinsam mit den Verbänden die Grundlage. Wir vergeben die Swiss-Olympic-Karten Gold, Silber oder Bronze, das sind quasi die Tickets für die Sporthilfe (für den Zugang zu einem Förderbeitrag; für eine Patenschaft ist es die Swiss Olympic Talent Card National , d. Red.) Dieses Fördersystem ist gemeinsam entwickelt worden. Unsere Zusammenarbeit mit der Sporthilfe ist sehr eng.
Reicht das Geld?
Man muss der Landeslotterie Danke sagen, sie leistet einen substanziellen Beitrag. Der jährliche Beitrag an die Sporthilfe war 1 Million, vor zwei Jahren haben sie um 4 Millionen Franken erhöht. Die Sporthilfe ist dennoch gefordert, weitere Finanzquellen zu finden. Vor allem im Übergang, wo es vom geschützten Nachwuchsbereich ins Elite-Haifischbecken geht, verlieren wir noch zu viele Sportler, weil sie nicht wissen, wie sie die Karriere finanzieren sollen. An diesem Punkt sind Sponsoren noch zurückhaltend, weil man noch keine grossen Erfolge vorweisen kann. Dort müssen wir investieren.
Diese drei Buchstaben bedeuten für 112 Schweizer Wintersportler im Jugendalter das grösste Highlight der jungen Karriere: YOG. Die «Youth Olympic Games», also die Olympischen Spiele der Jugend – die vom 9. bis 22. Januar im heimischen Lausanne stattfinden. Gemäss der neuen IOC-Philosophie wird wenn möglich bestehende Infrastruktur genutzt – so finden etwa Biathlon und Skispringen gar im französischen Prémanon statt. In St. Moritz kommt der Eiskanal zum Einsatz – und der St. Moritzer See für Eisschnelllauf. Die Schweiz stellt unter den 1880 Athleten aus 70 Ländern im Alter zwischen 15 und 18 Jahren die grösste Delegation. Für die Olympischen Spiele im Mini-Format ist der Eintritt für Fans bei allen Wettkämpfen gratis. Bei den Indoor-Events ist einzig aus Platzgründen eine kostenlose Anmeldung erforderlich.
Diese drei Buchstaben bedeuten für 112 Schweizer Wintersportler im Jugendalter das grösste Highlight der jungen Karriere: YOG. Die «Youth Olympic Games», also die Olympischen Spiele der Jugend – die vom 9. bis 22. Januar im heimischen Lausanne stattfinden. Gemäss der neuen IOC-Philosophie wird wenn möglich bestehende Infrastruktur genutzt – so finden etwa Biathlon und Skispringen gar im französischen Prémanon statt. In St. Moritz kommt der Eiskanal zum Einsatz – und der St. Moritzer See für Eisschnelllauf. Die Schweiz stellt unter den 1880 Athleten aus 70 Ländern im Alter zwischen 15 und 18 Jahren die grösste Delegation. Für die Olympischen Spiele im Mini-Format ist der Eintritt für Fans bei allen Wettkämpfen gratis. Bei den Indoor-Events ist einzig aus Platzgründen eine kostenlose Anmeldung erforderlich.