Steingruber im Bronze-Rausch
«Mir fehlen die Worte»

Für Giulia Steingruber (22) endet eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Doch eines kann ihr niemand nehmen: die Bronze-Medaille im Sprung.
Publiziert: 17.08.2016 um 08:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:45 Uhr
Simon Häring (Text) und Fabio Back (Video) aus Rio de Janeiro

Es sind die zehn wohl intensivsten Tage im Leben der Giulia Steingruber (22). Anreise, Qualifikation, dazwischen Training, dann der Final im Mehrkampf. Am Sonntag der Gewinn der Bronze-Medaille und zum Abschluss die Enttäuschung am Boden. «Es sind unglaubliche Eindrücke, die ich von hier mitnehme», sagt die Ostschweizerin.

Sie ist die erste Schweizer Kunstturnerin überhaupt, die bei Olympischen Spielen eine Medaille gewinnt. Noch fällt es ihr schwer, ihren Erfolg einzuordnen. Es sei ihr schwer gefallen, abzuschalten. Sie habe versucht, die Konzentration und die Spannung stets hoch zu halten. Zu gross war der Respekt und die Angst davor, in ein Loch zu fallen.

Nach dem Bronze-Gewinn habe sie schlecht geschlafen, wie sie zugibt. Versäumtes holte sie am Dienstag nach, als sie bis 8.30 Uhr in den Federn lag. Neben dem Bett in ihrem Nachttisch immer die Medaille aufbewahrt. Die Belohnung für ein Leben voller Entbehrungen. Für Schmerzen, Tränen, Verletzungen und Rückschläge.

«Ich muss das zuerst alles noch realisieren. Jetzt kann ich es geniessen und runterfahren. Als ich wusste, dass ich eine Medaille gewonnen habe, hatte ich Gänsehaut. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Mir fehlen noch immer die Worte», sagt Steingruber. Ihre letzten 48 Stunden seien wohl die intensivsten in ihrer Karriere gewesen. Aber auch die schönsten.

Nun möchte sie die Olympischen Spiele geniessen. Die verbliebenen Schweizer Athleten anfeuern. Aber auch für einen Abstecher an den Strand, den sie so sehr liebt, will sie Zeit finden. Zeit auch, die sie mit ihren Eltern Kurt und Fabiola verbringen will. Erst am Freitag fliegt Steingruber zurück in die Schweiz. Im Gepäck eine Bronze-Medaille.

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