Spuhler wird zur Olympia-Lokomotive
«Ich bin bereit, Sion 2026 zum Erfolg zu führen»

Gibts Olympia in der Schweiz? Das zeigt sich in den nächsten Monaten. Klar ist: Mit Unternehmer Peter Spuhler haben die Promoter eine neue und zugkräftige Lokomotive!
Publiziert: 06.03.2018 um 10:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2023 um 11:25 Uhr
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Zugpferd für Sion 2026: Peter Spuhler. (Fotomontage)
Foto: GIAN EHRENZELLER
Felix Bingesser

BLICK: Herr Spuhler, wie oft haben Sie sich während den Spielen in Südkorea den Wecker gestellt und vor den Fernseher gesetzt?
Peter Spuhler:
Ich bin einige Male in der Nacht für die Schweizer Medaillenhoffnungen aufgestanden – teilweise wurden die Hoffnungen erfüllt, teilweise nicht. Die Skifahrer haben mich positiv überrascht. Mein Sport ist Eishockey – das war eine glatte Enttäuschung. Unsere Mitarbeiterin Jenny Perret hat im Mixed Curling die Silbermedaille geholt. Wir sind sehr stolz auf sie!

Wie haben Sie diese Spiele erlebt?
Soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, war die Organisation der Olympischen Spiele in Ordnung und die Anlagen von hoher Qualität.

Nach Sotschi und Pyeongchang kommt in vier Jahren Peking als Veranstalter. Gigantische, asiatische Prestigeprojekte beschädigen das Image der olympischen Bewegung. Sehen Sie das auch so?
Für mich gehört zum olympischen Gedanken auch eine internationale Abdeckung. Dass jetzt dreimal die typischen Wintersportdestinationen in Europa und Amerika nicht zum Zug gekommen sind, ist auch auf die negative Einstellung der Bevölkerung zurückzuführen. Was ich speziell in Europa ausserordentlich schade finde.

«Die Organisation der Olympischen Spiele war in Ordnung und die Anlagen von hoher Qualität», sagt Spuhler.
Foto: Getty

Sie gelten als Befürworter einer Schweizer Kandidatur. Macht Sion 2026 tatsächlich Sinn?
Es würde der Schweiz gut anstehen, wieder einmal einen sportlichen Grossanlass wie die Olympischen Spiele durchzuführen. In den letzten Jahren hörte ich nur immer ein Gejammer in den Schweizer Tourismusdestinationen. Hier würde unserem Land eine Plattform geboten, um zu brillieren.

Ist das nicht eine Schuhnummer zu gross?
Sicher müsste man dem Gigantismus entgegenhalten – aber es würde der Schweiz auch gut tun, in die eine oder andere veraltete Sportanlage zu investieren. Oder schon lange benötigte Anlagen zu beschaffen. Für Skispringer und Eisschnellläufer ist die Schweiz beispielsweise ein weisser Fleck.

Dem Bewerbungskomitee fehlt noch eine Lokomotive, ein Macher mit breiter Akzeptanz. Ein Mann wie Sie. Können Sie sich vorstellen, sich für diese Schweizer Bewerbung zu engagieren?
Ja, selbstverständlich. Ich habe mich immer für sportliche Aktivitäten eingesetzt. Gerade der Jugendsport gilt als sinnvolle Freizeitbeschäftigung und bedarf unserer Unterstützung.

Werden Sie offizieller Botschafter der Kandidatur? Oder gar OK-Präsident?
Ich bin zurzeit zeitlich sehr gut ausgelastet und suche keine neue Funktionen. Ich bin aber gerne bereit, in einer unterstützenden Art und Weise mitzuhelfen, Sion zum Erfolg zu führen.

Der Bundesrat will die Spiele 2026 mit bis zu einer Milliarde unterstützen. Macht das Sinn?
Wir kritisieren die Olympischen Winterspiele immer als zu gigantisch. Wir vergessen dabei, dass solche Spiele und die damit verbundenen Investitionen für die Bergregionen sehr wichtig sind. Vernünftige Investitionen sind nachhaltig und helfen diese Gebiete zu entwickeln. Viele dieser Investitionen werden sowieso irgendwann kommen. Also warum sollen wir sie nicht konzentriert für die Olympischen Spiele einsetzen.

Spuhler zur Sion-Kandidatur: «Vernünftige Investitionen sind nachhaltig und helfen diese Gebiete zu entwickeln.»
Foto: KEYSTONE

Der Bundesrat lehnt eine eidgenössische Volksabstimmung über die Durchführung der Spiele ab. Wie stehen Sie dazu?
Ich vertrete die Meinung, dass olympische Spiele in erster Linie durch die Bevölkerung der betroffenen Region gutgeheissen werden müssen. Über die Unterstützung von einer Milliarde durch den Bund soll das Parlament befinden und abschliessend entscheiden.

Die Lust auf olympische Winterspiele in Europa scheint gering. Glauben Sie, dass die Walliser Bevölkerung unter den Voraussetzungen zu diesem Projekt im Juni «Ja» sagen wird?
Ich hoffe sehr, dass die Walliser Bevölkerung den internationalen Werbeeffekt für ihre Region positiv beurteilt und «Ja» sagt.

Müsste man nicht einen Mann wie Roger Federer für diese Bewegung gewinnen?
Über die Zusammenstellung des Komitees müssen die Verantwortlichen befinden. Sicher wäre ein Roger Federer als der Sport-Botschafter der Schweiz eine starke Figur und eine grosse Hilfe.

Was sagen Sie als Vizepräsident der ZSC Lions zum Abschneiden der Schweizer Eishockeyaner in Südkorea?
Da schweigt des Sängers Höflichkeit.

Sitzen Sie im Februar 2026 bei der Eröffnungsfeier im Olympiastadion in Sion?
Ich hoffe es!

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Der Fahrplan für Sion 2026

13. März 2018: Der Nationalrat bespricht eine Motion von SP-Nationalrätin Silva Semadeni. Sie fordert eine nationale Abstimmung über eine Olympia-Kandidatur. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.

31. März 2018: Sämtliche interessierten Ausrichter-Städte müssen in den Dialog-Status mit dem IOC treten. Neben Sion haben dies Sapporo (Jp), Stockholm (Sd) und Calgary (Ka) bereits getan. Graz/Schladming (Ö) und Erzurum (Tür) stehen noch aus.

Mai 2018: Verabschiedung der Botschaft durch den Bundesrat.

10. Juni 2018: Volksabstimmung im Kanton Wallis.

Oktober 2018: Beginn der Kandidaturphase durch das IOC.

Herbst/Winter 2018: Nationale parlamentarische Debatten.

11. Januar 2019: Deadline für die Einreichung der endgültigen Kandidatur beim IOC.

Februar 2019: Vorbesuche durch IOC-Experten bei den Kandidaten.

März/April 2019: Evaluierungsbesuche des IOC bei den Kandidaten.

Juni/Juli 2019: Veröffentlichung des Evaluierungs-Berichts.

September 2019: Präsentationen der Kandidaten bei der IOC-Session in Milan und Wahl des Olympia-Gastgebers 2026.

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