«Spiele der Schande»
Die Welt prügelt auf «Peking 2022» ein

Die chinesische Hauptstadt Peking erhält nach den Sommerspielen 2008 nun auch die Winterspiele 2022. Die Weltpresse geht mit dieser Vergabe hart ins Gericht.
Publiziert: 31.07.2015 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:38 Uhr
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IOC-Boss Thomas Bach zeigt den Gewinner-Umschlag für 2022.
Foto: AFP

Die Menschenrechtslage in China ist katastrophal. Schnee gibts rund um Peking nur selten. Die Wege von der einen zur anderen Sportstätte werden sehr weit sein. Trotzdem erhalten die Chinesen am Freitagmorgen den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2022.

Als erste Stadt in der Sportgeschichte trägt Peking somit nach den Sommerspielen nun auch Winterspiele aus. Wieso eigentlich? Gabs keine anderen Bewerber?

Zur Erinnerung: Die Winterspiele 2022 sollten einst in die Schweiz, nach Graubünden geholt werden. Das Bündner Stimmvolk sagte Nein. Wie auch dasjenige in Bayern. München, Oslo oder Krakau (Polen) zogen wie «Graubünden2022» ihre Kandidaturen zurück.

Warum? Das IOC will die Spiele immer grösser machen. Für diesen Gigantismus ist in Bergtälern wie dem Engadin kein Platz. So gehen die Spiele dann halt nach Peking.

Die Welt spart nicht mit Kritik. Als «Spiele der Schande» bezeichnet die «Süddeutsche» «Peking2022» in einem Kommentar.

«Human Right Watch»-Sprecherin Sophie Richardson findet ebenfalls deutliche Worte: «Das ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Menschenrechts-Aktivisten in China». Die Zustände in China seien seit 1989 nicht mehr so schlimm gewesen wie heute.

Und die Chinesen selber? Die «NY Times» zitiert einen Geschäftsmann aus Peking: «Wir sind nicht so euphorisch. Es handelt sich hier ja nicht um Sommer-, sondern Winterspiele. Wir nehmen daran nicht teil und schauen diese Spiele auch nicht.» Begeisterung tönt definitiv anders.

Trotzdem geht Olympia nach 2018 (Südkorea) und 2020 (Tokio) zum dritten Mal in Folge nach Asien. «Human Right Watch» fordert zwar eine Überprüfung in China und notfalls will man Peking so die Spiele wieder wegnehmen. Soweit kommen wirds aber bestimmt nicht. (rab)

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