Wenn es um Schweizer Sportheldinnen geht, denkt kaum jemand an sie. Dabei gehörten sie im letzten Jahrzehnt zu den zuverlässigsten Medaillenlieferantinnen bei Olympia überhaupt: die Schützinnen.
Seit dem Pistolen-Coup von Heidi Diethelm-Gerber 2016 in Rio haben Nina Christen, Audrey Gogniat und Chiara Leone vier weitere olympische Medaillen eingefahren, zwei davon in Gold. Was Christen, Gogniat und Leone eint: Sie sind erfolgreich, jung und weiblich.
Das will so gar nicht zum landläufigen Bild von Schützen passen. Hand aufs Herz: Wenn du an die 130’000 Mitglieder des Schweizer Schiesssportverbands (SSV) mit seinen 60’000 lizenzierten Schützen denkst, kommt dir dann eher ein Mann mittleren Alters, Typ kariertes Kurzarmhemd und Villiger Krumme in den Sinn – oder Chiara Leone, 26-jährig, Olympiasiegerin?
Christen, Gogniat und Leone beweisen, wie sich die professionelle, zielstrebige Arbeit des SSV mit dem Leistungszentrum in Biel auszahlt. Die erste Woche der Spiele von Paris hat gezeigt: Die Schützinnen sind die neuen Mountainbiker – die zuverlässigsten Medaillengewinnerinnen im Schweizer Lager. Und für Nachwuchs ist auch gesorgt. Die nächste Generation drängt bereits nach. Wieder junge Frauen übrigens.
Heisst: Die Jungs sind ein paar Olympiamedaillen im Rückstand. Und es ist höchste Zeit für die Sportschweiz, den Schützinnen die längst verdiente Ehre zu erweisen. Als Hinweis: Sportschiessen belegte 2023 bei den Fördergeldern der Schweizer Sporthilfe mit 138'000 Franken Platz 29. Nicht gerade ein Spitzenplatz. Und trotzdem sind wir dank ihnen bei Olympia gut im Schuss. Chapeau!