Wasserqualität der Seine bleibt bei Olympia im Fokus
Offenbar E.-coli-Out für Belgien in Triathlon-Staffel

Zwei Triathleten, die in der Seine schwammen, wurden krank. Eine Belgierin lag mit E. coli im Spital, der Schweizer Adrien Briffod musste die Staffel wegen Magenproblemen absagen. An den weiteren Schwimmwettbewerben im Fluss kommen Zweifel auf.
Publiziert: 05.08.2024 um 01:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2024 um 07:28 Uhr
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Nach den Triathlons der Männer und der Frauen finden in der Seine noch die Mixed-Staffel sowie die 10-km-Freiwasserschwimmen statt.
Foto: Keystone
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Nach dem Triathlon am Mittwoch musste die belgische Athletin Claire Michel (35) mit E.-Coli-Symptomen in eine Klinik gebracht werden. Am Sonntag sagte das belgische Team nun die Teilnahme bei der Triathlon-Staffel am Montag ab. «Wir müssen leider mitteilen, dass die ‹Belgian Hammers› morgen bei den Olympischen Spielen in Paris nicht in der Mixed-Staffel starten werden. Die Entscheidung wurde in Absprache mit den Athleten und ihren Betreuern getroffen», so das zuständige Komitee in einer Erklärung.

Während belgische Medien eine E.-coli-Infektion von Michel bestätigen, gab sich das offizielle Belgien diplomatisch. In der Erklärung wird die Hoffnung geäussert, dass «Lehren für künftige Triathlonwettbewerbe gezogen werden» und dass es keine «Ungewissheit» mehr für Athleten und Betreuer geben wird. Man wolle wenigstens davon ausgehen, dass «Trainingstage garantiert werden können».

Denn auch die am Freitag und Samstag geplanten Staffel-Trainings waren infolge der Wasserqualität der Seine ins Wasser gefallen. Michel befindet sich nach belgischen Angaben wieder auf ihrem Zimmer im Athletendorf.

Auch Schweizer Triathlet out

Nach dem Triathlon in der Pariser Seine am Mittwoch hatte auch der Schweizer Athlet Adrien Briffod (30) an Magenproblemen gelitten. Aus Briffods Umfeld hiess es, es sei «unmöglich zu sagen», ob das Seine-Wasser dafür verantwortlich sei.

Für Briffod sollte am Montag kurzfristig der 26-jährige Zürcher Simon Westermann im Mixed-Staffelrennen an den Start. Doch auch Westermann, der zwar nicht in der Seine schwamm, musste wegen eines Magen-Darm-Infekts auf seine Teilnahme verzichten. Für ihn ist jetzt der 29-jährige Waadtländer Sylvain Fridelance kurzfristig als Ersatz angereist.

Grünes Licht für Mixed-Staffel

Die Wasserqualität der Seine bleibt im Fokus von Olympia. «Wegen der Wasserqualität» sei auch fraglich, ob die Freiwasserschwimmen in der Seine wie geplant stattfinden, schrieb der olympische Triathlon-Richter Alexei Kalinin auf Telegram. Am Donnerstag treten die Frauen für die 10-Kilometer-Strecke im Fluss an, am Freitag die Männer.

Rund zehn Stunden vor dem geplanten Start der Mixed-Staffel teilten das Organisationskomitee der Sommerspiele von Paris und der Triathlon-Weltverband mit, dass das Seine-Wasser sauber genug ist. Das Rennen findet statt.

«Die neuesten Analyseergebnisse bestätigen, dass sich die Wasserqualität der Seine am Triathlonstandort in den letzten Stunden verbessert hat», heisst es im Statement vom Sonntagabend. «Und die vorausschauenden Analysen deuten darauf hin, dass die Wasserqualität innerhalb der von World Triathlon akzeptierten Grenzen liegen wird.»

Belgierin staunte über Wasser der Seine

Schon die belgische Triathletin Jolien Vermeylen (30) hatte nach dem Wettbewerb am Mittwoch über das «Schwimmerlebnis» gestaunt. «Beim Schwimmen unter der Brücke habe ich Dinge gespürt und gesehen, über die man nicht zu viel nachdenken sollte», sagte die Belgierin, die den 38. Rang holte. Das Wasser habe nicht gerade nach «Coca-Cola oder Sprite» geschmeckt.

«Die Seine ist seit hundert Jahren verschmutzt, da kann man nicht sagen, dass die Gesundheit der Athleten Priorität hat», fügte Vermeylen an. Dies, obschon die Franzosen ihren Hauptstadtfluss im Rahmen eines 1,4-Milliarden-Euro-Projekts zu reinigen versucht haben.

Auch Macron wollte in der Seine schwimmen

Die französischen Behörden bestanden auf der Durchführung von Freiwasserwettbewerben in der Seine. Frankreichs Sportministerin Amelie Oudea-Castera (46) und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo (65) nahmen im Juli ein Bad in der Seine. Um zu demonstrieren, dass die Wasserqualität unbedenklich ist.

Der französische Präsident Emmanuel Macron (46) hatte bereits im Februar einen Schwumm in der Seine angekündigt. Er löste das Vorhaben noch nicht ein. «Ich werde euch das Datum nicht nennen», sagte Macron schalkhaft zu Reportern. «Sonst besteht die Gefahr, dass ihr dort sein werdet.»

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