Skicrosserin Sanna Lüdi auf Medaillenjagd
«Ich bin bereit, die Rakete zu zünden»

Sanna Lüdi hat ihren Skicross-Motor angeworfen. Sie darf ihn nur nicht überhitzen. Schafft es die Bernerin, könnte sie bald vor Glück weinen.
Publiziert: 22.02.2018 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:57 Uhr
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Wenn es ernst gilt, ist Lüdi bereit, bis an ihre Grenzen zu gehen.
Foto: ZVG
Mathias Germann, Pyeongchang

Sanna Lüdi kennt keine halben Sachen. Wenn sie etwas anpackt, dann richtig. Bei der Olympia-Vorbereitung war das nicht anders. Die Berner Skicross-Frau schuftete, was das Zeug hergab – egal ob auf oder neben der Piste. «Ich bin wie eine Maschine», sagt sie selbst. Sprich: Wenn es ernst gilt, ist Lüdi bereit, bis an ihre Grenzen zu gehen. «Leider auch manchmal darüber hinaus», so Skicross-Cheftrainer Ralph Pfäffli.

Was er damit meint: Lüdi verletzte sich in ihrer Karriere schon das eine oder andere Mal schwer. So renkte sich die 32-Jährige schon die Schulter aus oder prallte derart heftig auf den Kopf, dass sie aufgrund einer Hirnerschütterung mehrere Monate pausieren musste. Das war 2013. Später folgten zwei aufeinander folgende Kreuzbandrisse, erst im März 2017 konnte die ehemalige Hobby-Eishockeyspielerin wieder normal trainieren.

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Dazwischen war aber doch noch was? Genau: In Sotschi schaffte es Lüdi 2014 nicht in den Final – eine Enttäuschung. Diese Scharte würde die finnisch-schweizerische Doppelbürgerin nun auswetzen. «Ich bin bereit, die Rakete zu zünden», sagt sie klipp und klar. Das muss Sanna auch, will sie in den Medaillen-Kampf eingreifen. Denn: Noch hat sie in diesem Winter nicht gezeigt, dass sie dazu fähig ist. In acht Weltcuprennen belegte sie immer Ränge zwischen 8 und 14 – weder Fisch noch Fleisch.

Immerhin: Dank Marc Bischofbergers Silbermedaille ist schon jetzt klar, dass das Skicross-Team im Gegensatz zu 2014 Edelmetall mit nach Hause bringen wird. Das könnte auch die Frauen, die oft zusammen mit den Männern trainieren, beflügeln.

«Das ist für den Kopf ein grosser Vorteil»

Einen Vorteil haben Lüdi und ihre Teamkolleginnen schon jetzt auf sicher. So konnten sie vor ihrer Abreise nach Südkorea in Saas-Fee VS den Olympia-Start üben. Dies, weil Swiss Ski dort den Original-Startabschnitt nachbaute. «Das ist für den Kopf ein grosser Vorteil», ist Sanna überzeugt. 

Ob es so letztlich zu einer Medaille reichen wird? Pfäffli sagt lediglich: «Wenn es Klick macht, läuft die Maschine Sanna Lüdi. Dann geht sie volles Risiko!». Und was, wenn es tatsächlich mit einer Medaille klappen sollte? Lüdi: «Dann weine ich sehr wahrscheinlich vor Freude!» 

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Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

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