Gold wollten sie, Silber haben sie bekommen: Das Schweizer Duo Perret/Rios träumt nach dem Sieg über die Russen vom Olympia-Sieg. Doch im Final sind die Kanadier Kaitlyn Lawes und John Morris zu stark: Mit 10:3 schicken sie die Schweizer zurück ins Olympische Dorf. Eine klare Sache!
Normalerweise eher auf Krawall gebürstet, gibt sich das Schweizer Mixed-Doppel zum Finalstart gegen Kanada ganz zahm. Und prompt verunglückt Martin Rios der letzte Stein im ersten End. Zwei Punkte gibts für die Kanadier Lawes/Morris. Und von Rios nur ein «Sorry, Schiss-End gsi vo mir!» für die Partnerin.
Bewies der Glarner gerade im Halbfinal gegen das russische Duo noch ein ganz ruhiges Händchen, kommt er gegen die Weltklasse-Kanadier schlecht ins Spiel. Im dritten End rutscht ihm der letzte Stein komplett ab, der schlittert an Freund und Feind vorbei ins Nichts. Noch einmal vier Punkte für Kanada, 6:2 für die Nordamerikaner!
Sind die Schweizer zu ruhig? In der ersten Hälfte knallt Rios einmal den Besen auf den Boden, schimpft mit sich selbst. Aber sonst. Schon fast gefährlich viel Harmonie beim Doppel, das einst ein Paar war, und jetzt nur noch auf dem Eis im Duett spielt. «Wenn es bei uns zu harmonisch ist, ist es nicht gut», sagte Perret während dem Turnier. In diesem Final ist es deutlich zu harmonisch.
Und es wird nicht besser: Nach sechs Ends geben die Schweizer auf! Aus der Traum von Gold! Die Kanadier feiern, die Schweizer gehen mit gesenkten Köpfen vom Eis. Bis sie sich über Silber freuen können – es wird ein bisschen dauern.
«Alle gegen Jenny»
An der Pressekonferenz nach dem Spiel zeigt sich Martin Rios selbstkritisch: «Ich bin sehr unzufrieden mit meiner Leistung. Ich war nicht gut. Heute war es ein Spiel alle gegen Jenny. Sie hat hart gekämpft. Das war nicht genug gegen diesen starken Gegner. Ich habe es einfach nicht auf die Reihe gebracht», sagt Rios.
«In guter Tradition gewinnt die Schweiz ja immer die erste Goldmedaille, wenn Curling neu im Olympia-Programm ist. Das haben wir leider nicht geschafft. Es tut natürlich weh. Aber die Kanadier sind verdiente Sieger. Wir wussten, dass sie einen guten Match liefern werden. Ich habe mich heute eigentlich gut gefühlt, war sogar weniger nervös als am Tag des Spiels gegen die Russen. Auch beim Einspielen habe ich mich gut gefühlt. Aber ich habe den Match einfach verkackt.»
Mit der Silbermedaille kann er sich noch nicht ganz anfreunden. «Gold war das Ziel, das braucht jetzt einen Moment. Jetzt gerade tut es weh, besonders wegen meiner Leistung. Jenny war gut.»
Wie es weitergeht mit den beiden? Noch offen. «Das werden wir sehen. Wir müssen uns das überlegen. Wir haben fast alles erreicht im Mixed-Curling. Wir waren Weltmeister, haben Olympia-Silber gewonnen. Der Aufwand ist schon gross, man verzichtet auf viel. Darum müsste das Ziel Gold sein in vier Jahren.»
Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.
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