Der grosse Olympia-Rückblick
Die leeren Ski-Tribünen waren der grösste Frust!

BLICK schaut zurück auf die grössten Momente der vergangenen Olympischen Spiele in Pyeongchang.
Publiziert: 26.02.2018 um 16:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:09 Uhr
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Trauerspiel: Die Alpin-Events bei Olympia sind nur spärlich besucht.
Foto: AP
Marcel W. Perren, Mathias Germann, Emanuel Gisi und Stefan Meier

Der grosse Schock: Dieser Sturz hätte tödlich enden können! Chris del Bosco fliegt im Skicross fürchterlich ab. Aus zwölf Metern kracht er auf die pickelharte Piste. Der Kanadier zog sich eine Beckenfraktur, vier gebrochene Rippen und eine Lungenquetschung zu.

Die grosse Schwester: Eigentlich ist NHL-Star Mirco Müller ja älter. Trotzdem ist es seine kleine Schwester Alina (19), die im Februar für die Hockey-Schlagzeilen sorgt. Gegen Korea schiesst sie vier Tore und bereitet zwei weitere vor, stellt damit gleich zwei Olympia-Rekorde ein. Am Schluss ist sie Turnier-Topskorerin und Bruder Mirco antwortet auf einen Twitter-Kommentar, seine Schwester sei ja besser als er, mit: «Ja, kein Scheiss.»

Der grosse Irrtum: Beat Feuz hat seine Leistung in der Abfahrt mit den Worten «das war eine Gugus-Fahrt, die nie und nimmer für eine Medaille reichen wird» kommentiert. In der Endabrechnung reichte es trotzdem für Bronze.

Der grosse Frust: Das ultimative Trauerspiel bei diesen Olympischen Spielen waren die fast leeren Tribünen bei den Alpinen. Bei der Männer-Abfahrt schauten knapp 200 Zuschauer zu. Unglaublich aber wahr: Carlo Jankas Vater Reto musste beim dritten Abfahrts-Training trotz den komplett verwaisten Zuschauerrängen draussen bleiben. Grund: Weil sich die Koreaner nicht vorstellen konnten, dass jemand bei einer Ski-Hauptprobe zuschauen möchte, wurden für die Trainings gar keine Tickets verkauft...

Der grosse Moment: Ausgerechnet in der Kurzski-Sparte Slalom erlebten wir mit 5,76 Meter das höchste Alpin-Podest der Alpin-Geschichte. Im Detail: Andre Myhrer misst 190 cm, Ramon Zenhäusern ist zwei Meter lang, Michael Matt 186 cm.

Der grosse Wandel: 2016 wollte Fanny Smith die Schweiz verlassen und für Grossbritannien starten. In der Zwischenzeit hat sie sich aber gut ins Swiss Ski-Team integriert und Olympia-Bronze gewonnen.

Der grosse Kämpfer: Marc Bischofberger trainiert derart hart, dass er auf der Heimfahrt auch schon auf dem Pannenstreifen anhalten, und erbrechen musste. Und obwohl er in Pyeongchang nach drei heftigen Trainingsstürzen starke Rückenschmerzen hatte, reichte es für die Silbermedaille.

Die grosse Erlösung: Zu sehen, wie Dario Cologna nach dem 15er-Gold von seinen Gefühlen übermannt wird, sorgt für Gänsehaut. Es zeigt, wie sehr sich der Langlaufstar in den letzten Jahren unter Druck gesetzt hat für diesen Moment.

Der grosse Kater: Patrick Küng hat nach der verpassten Quali für die Abfahrt angekündigt, dass er den Olympia-Frust mit einem kräftigen Schluck hinunter spülen wird: «Ich ga eis go ziä.»

Die grosse Leere: Patrizia Kummer startet als Titelverteidigerin zum Parallel-Riesen der Snowboarder. Doch die Walliserin verpatzt den ersten Lauf der Qualifikation, muss darum im Achtelfinal gegen Ester Ledecka antreten und hat gegen die Topfavoritin keine Chance. Im Ziel weint die Walliserin bittere Tränen. Wie es für sie vier Jahre nach Sotschi-Gold weitergeht, ist offen.

Der grosse Streit: Sensationell, welchen Unterhaltungswert die Spiele unserer Mixed-Curler Jenny Perret und Martin Rios hatten. Wegen des neuen Formats, das aggressives Spiel belohnt – aber vor allem wegen des Zoffs, den das einstige Liebespaar Perret und Rios auf dem Eis austrugen. Dass es am Ende zu Silber reicht: perfekt.

Der grosse Alleingang: Livio Wenger ist der einzige Schweizer Eisschnelläufer auf Weltklasseniveau und auch im Massenstart-Final versucht er es auf eigene Faust. Als er in einer Fluchtgruppe wegkommt, obwohl er auf den Endspurt setzen wollte, fragt er sich: «Gopferdammi, was mache ich eigentlich hier?» Später wird er vom Feld gestellt, dank Sprint-Punkten wird er Vierter und ist wohl so weit von Bronze entfernt wie kein anderer Viertplatzierter bei diesen Winterspielen.

Die grosse Deppin: Die Silbermedaille lag für Teresa Stadlober bereit. Die Österreicherin läuft über 30 km in Richtung Sensation. Doch dann nimmt sie die falsche Abzweigung, wird nur Neunte. «Schade, war ich dumm», fasst die 25-Jährige ihr Unglück zusammen.

Der genialste Schachzug: Snowboard-Goldjunge Nevin Galmari riskiert schon in seinem Quali-Lauf gegen die Zeit alles. Bestzeit! Sein Pokerspiel ging voll auf, konnte er danach immer auf dem schnelleren, roten Kurs fahren. Clever gemacht!

Der grösste Schmerz: Für Mélanie Meillard endeten die Olympischen Spiele, noch bevor sie begonnen hatten. Sturz im Training, Kreuzbandriss, Operation. Es hätten traumhafte Spiele für das 19-jährige Ski-Supertalent werden können. Letztlich landete sie im Spital statt auf dem Podest.

Die grössten Glückspilze: Luca Aerni und Denise Feierabend. Beide holten im Teamwettbewert Gold. Aber wie? Aerni wurde nicht einmal eingesetzt und Feierabend schlug einzig eine 16-jährige Ungarin. Olympiasieger dürfen sie sich trotzdem nennen.

Der schlimmste Albtraum: Lara Gut versucht seit gut zehn Jahren, an einem Grossanlass eine Goldmedaille zu gewinnen. Auch in Pyeongchang schaffte sie es nicht. Nur zwölf Hundertstel fehlten ihr im Super-G dafür. Noch schlimmer: Wegen einer Hundertstel verpasste sie sogar Bronze.

Das unglaublichste Märchen: Ester Ledecka holte als erste Frau Goldmedaillen in zwei verschiedenen Sportarten. Die Tschechin siegte im Ski alpin (Super-G) und im Snowboard (Riesenslalom).

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