«Ich wollte es unbedingt»
Tränen statt Gold – Riesen-Frust bei Ragettli!

Sein Ziel war klar: Olympia-Gold im Slopestyle. Doch Freeskier Andri Ragettli (7.) scheitert. Die Enttäuschung ist kaum in Worte zu fassen.
Publiziert: 18.02.2018 um 04:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:55 Uhr
Mathias Germann, Pyeongchang

Am Freitag konnte Lara Gut ihre Tränen beim Interview noch knapp zurückhalten. Andri Ragettli schafft es einen Tag später nicht. Muss er auch nicht. Der 19-jährige Freestyler weint, lässt alles raus – das Augenwasser tropft auf den Schnee.

Der Frust über seinen 7. Platz im Slopestyle könnte grösser kaum sein. «Ou, Mann...», sagt er mit zittriger Stimme. Nach einigen Sekunden schaut er mit geröteten Augen wieder nach oben und meint: «Ich wollte hier gewinnen – ich will immer gewinnen. Ich habe es nicht geschafft. Das ist eine riesige Enttäuschung.»

Dabei sah am Morgen doch noch alles so gut aus! Rückblick: Ragettli startet hervorragend in den Wettkampf. Gleich sein erster Quali-Run ist eine Granate, er erhält 95 Punkte – Bestwert. Damit ist klar, dass er auch im Finale dabei ist. Doch kommt plötzlich Sand ins Getriebe.

Im ersten von drei Final-Durchgängen fährt er zwar ähnlich stark, wird mit 85.80 Punkten aber deutlich tiefer benotet. Im Ziel reiben sich viele die Augen. «Auch ich hätte mehr Punkte erwartet», sagt Ragettli. Ausreden sucht er aber keine: «Es lag letztlich an mir, der zweite und dritte Run waren einfach nicht gut genug.»

Und so jubelt letztlich ein anderer: Oystein Braaten (No) wird Olympiasieger. Notabene mit der Note 95.00 – also genau jener Bewertung, welche Ragettli noch in der Quali erhielt. Silber geht an Nick Goepper (USA, 93.60) und Bronze an Alex Beaulieu-Marchand (Ka, 92.40). Die Schweizer? Neben Ragettli (7.) schaffen es noch Elias Ambühl (9., 73.20) und Jonas Hunziker (10., 66.20) in die Top 10. Fabian Bösch bleibt dagegen schon in der Quali hängen.

Zurück zu Ragettli, dem Führenden im Gesamtweltcup, der an Olympia leer ausgeht. Er hat Mühe, seine Niederlage zu erklären. «Es lag nicht an der Nervosität, denn unter Druck bin ich normalerweise noch besser. Auch der Noro-Virus, der meine Teamkollegen Fabian und Elias erwischte, spielte keine Rolle.»

Der Wind habe ihn da schon eher aus dem Konzept gebracht, erklärt der Flimser. «Er hat die ganze Zeit gedreht, einmal flatterten die Windfahnen in die eine, dann wieder in die andere Richtung.»

Ragettli gibt letztlich zu: «Gestern, als Sarah Höfflin bei den Frauen gewann, habe ich nochmals gemerkt, wie fest auch ich Gold wollte. Ich weiss eigentlich, wie man es macht – ich muss es nur irgendwann machen.»

Die nächste Chance dafür gibt es erst 2022 wieder, wenn die Winterspiele in Peking (China) steigen. «Vielleicht ist diese Enttäuschung ja auch gut, nun habe ich den Ansporn für die nächsten vier Jahre. Oder acht Jahre. Ich will auf jeden Fall irgendwann noch Olympiasieger werden.»

Olympia-Ticker

Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

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