2. Februar, Mixed-Curling-Auftakt: Curling-Chifler legen los
Schon zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung legen die Curling-Teams los. Es sind die Vorrundenspiele im Mixed-Doppel, die als erste Wettbewerbe über die Bühne gehen. Mittendrin: Das Schweizer Duo Jenny Perret (30) und Martin Rios (40), unser Mixed-Team mit dem unschlagbaren Unterhaltungswert. Perret/Rios wurden wegen ihrer emotional geführten und dank TV-Mikrofone gut hörbaren Diskussionen auf dem Eis vor vier Jahren in Pyeongchang zu unseren Curling-Chiflers. Das Duo hat 2018 aus dem Nichts die damals neue Curling-Disziplin sogleich versilbert. Bei der Bernerin und dem Glarner gibts neckische Bemerkungen und sarkastische Sprüche nun auch in Peking – Perret/Rios chiflen sich wie eh und je zum Erfolg und haben sich erneut für die Spiele qualifiziert. Zum Auftakt müssen sie sogleich gegen Gastgeber China ran. Ein erster Test für den Traum einer erneuten Medaille.
6. Februar, Abfahrt Männer: Ideal für Odermatt?
Das Kitzbühel von Asien - so wird die von Bernhard Russi und Didier Defago designte Olympiastrecke in Yanqing auch genannt. Damit versteht sich quasi von selbst, dass Beat Feuz und Marco Odermatt nach ihrem grandiosen Doppelsieg auf der «Streif» auch bei dieser Olympiaabfahrt zu den heissesten Gold-Anwärtern gehören werden. Und im Gegensatz zu den Speed-Klassikern im Weltcup können die Routiniers in China im Vergleich mit dem 24-jährigen Odermatt keinen Vorteil aus der Erfahrung schöpfen, schliesslich wurden auf dieser Piste mit Ausnahme von chinesischen Meisterschaften noch keine Wettkämpfe ausgetragen. Ortskundige betonen aber immer wieder, dass diese Abfahrt nicht nur wegen den zahlreichen engen Richtungsänderungen und den weiten Sprüngen eine ganz besondere Herausforderung darstellen. Weil im 90 Kilometer von Peking entfernten Ski-Ressort um diese Jahreszeit fast täglich Temperaturen zwischen -10 und - 20 Grad gemessen werden, ist der Schnee besonders aggressiv. Und bei solchen Bedingungen kommt normalerweise auch der Zürcher Niels Hintermann (Dritter in Bormio und Gröden) besonders gut in Fahrt…
9. Februar, Freeski Big Air Männer: Flugshow beginnt
Erstmals findet bei Olympia der Big Air im Freeski statt. Im Snowboard wurde diese Disziplin bereits in Pyeongchang ins Programm aufgenommen, dem stark vertretenen Schweizer Freestyle-Team bietet sich somit eine weitere Medaillenchance. Sowohl Olympiasiegerin Sarah Höfflin und Silber-Gewinnerin Mathilde Gremaud (21) haben ihre Stärken auf der Einzel-Sprungschanze gezeigt. Bei der Saisoneröffnung in Chur landete die 31-jährige Genferin auf dem zweiten Rang. Andri Ragettli (23) hat zuletzt bewiesen, dass er eigentlich nie weg war und im Slopestyle weiter dominiert. Im Big Air dürfte ihm dies auch zuzutrauen sein. Doch die Konkurrenz ist stark. Besonders bei den Frauen mit der Lokalmatadorin und Alleskönnerin Eileen Gu (18) und der Französin Tess Ledeux (20). Die Spitze ist breit und die Schwierigkeit besteht darin, die Finalqualifikation zu erreichen. Danach ist in den zwei letzten Läufen alles möglich.
9. Februar, Auftakt Hockey-Nati Männer vs. Russland: Start nach Mass?
Will die Schweizer Nati ein Wörtchen mitreden um den Gruppensieg, ist das Duell gegen Russland mehr als einfach das Eröffnungsspiel des Olympia-Turniers. Das Team von Headcoach Patrick Fischer sollte da bereits ein erstes Zeichen setzen können. Die Erstplatzierten der drei Gruppen sind gesetzt für die Viertelfinals, ebenfalls der Beste der drei Zweitplatzierten. Das «Team ROC» ist der Titelverteidiger, aus der Gold-Mannschaft von 2018 sind noch sieben Spieler in Peking dabei. Erreichen die Schweizer von Anfang an ihre Betriebstemperatur, kann ihnen ein Exploit gelingen. Die letzten Duelle: In der WM-Vorbereitung 2021 gewann unsere Nati in Biel zweimal gegen Russland, an der WM in Riga (Let) verlor sie 1:4. Die weiteren Nationen in der Gruppe B der Schweiz: Tschechien (mit EVZ-Kovar, SCRJ-Cervenka, HCD-Stransky, Lausanne-Frolik) und Dänemark (mit Lugano-Bödker und Ambri-Regin).
10./11. Februar, Snowboard Halfpipe Frauen/Männer: Legende White betritt die Bühne
Eine Kostprobe dafür, welch Spektakel beim Snowboard-Wettbewerb in der Halfpipe zu erwarten ist, haben die Stars kürzlich beim Laax Open präsentiert. Bei den Männern hat die Schweizer Fraktion nachgewiesen, dass mit ihr zu rechnen ist. Jan Scherrer (27) und Pat Burgener (27) sind am Crap Sogn Gion beide in die Top 10 gesprungen, Scherrer wurde gar Zweiter. Mit David Hablützel (25) kommt ein weiterer hinzu, der für die vorderen Plätze gut ist. Nebst den starken Japanern wird das Augenmerk besonders auf zwei Athleten aus den USA liegen: Shaun White (35) und Chloe Kim (21). Für White wird es der fünfte Olympia-Ritt sein und zugleich der letzte Auftritt seiner imposanten Karriere. Kim hingegen ist auf dem Weg, selbst eine ähnlich beeindruckende Laufbahn einzuschlagen.
11. Februar, Super-G Frauen: Gut-Behrami will Karriere krönen
Der Super-G der Frauen wird eine grosse Show werden! Warum? Erstens: Die Strecke ist neu und unbekannt. Zweitens: Trainings gibt es – im Gegensatz zur Abfahrt – auch bei Olympia nicht. Und drittens: Die Schweizerinnen haben alles, um vorne mitzumischen! Lara Gut-Behrami (30) gilt als «Miss Super-G», keine andere paart Renninstinkt und Klasse wie sie. Krönt die Tessinerin ihrer Karriere mit dem letzten grossen Titel, der ihr noch fehlt? In diesem Winter landete sie im Super-G schon im Fangnetz, aber auch auf dem obersten Treppchen des Podests. Ihre grössten Rivalinnen sind zwei Italienerinnen: Sofia Goggia (29) – wenn sie denn wieder fit wird – und Federica Brignone (31). Sollte der Trumpf Gut-Behrami nicht stechen, hat die Schweiz mit Corinne Suter noch ein zweites, brandheisses Eisen im Feuer. Bei der WM in Cortina vor einem Jahr holte die Schwyzerin Silber, nun will sie Gold. Und wer weiss, vielleicht schlägt plötzlich noch die Stunde von Super-Allrounderin Michelle Gisin (28)? Sicher ist: Den Wecker stellen dürfte sich so oder so lohnen!
11. oder 12. Februar, Hockey-Viertelfinal Frauen: Bereits im Viertelfinal
Für die Schweizer Frauen-Nati ist es das Spiel aller Spiele an diesem Olympia-Turnier. Das Duell, das entscheiden wird über Freuden- oder Frusttränen. «Unser grosser Fokus wird auf diesem Spiel liegen», sagt Starstürmerin Alina Müller (23). Denn der Modus will es so, dass alle fünf Nationen der Gruppe A – USA, Kanada, Finnland, Russland, Schweiz – bereits direkt für die Viertelfinals qualifiziert sind. Die drei Gruppenersten bekommen dort einen Gegner aus der (vermeintlich) schwächeren Gruppe B (mit Gastgeber China), die Vierten und Fünften der Gruppe A duellieren sich im Viertelfinal nochmals für den Einzug in den Halbfinal. An der letzten WM haben die Schweizerinnen im Viertelfinal Russland geschlagen (3:2 n.V.), «wir haben alles in dieses Spiel gesteckt, doch danach war die Luft draussen», erzählt Müller. Beim Olympia-Turnier will man dies nun besser dosieren, um auch für den Halbfinal noch etwas im Tank zu haben.
13. Februar, Monobob Frauen: Hasler war früher im Beachvolleyball
Wer sich diese Nacht um die Ohren schlägt, wird mit einer Olympia-Neuheit belohnt! Die ersten beiden Läufe im Monobob gibts um 2.30 Uhr und 4.00 Uhr. Monobob? Der ur-olympische und ur-schweizerische Bob-Sport kommt in neuer Form daher: Als Einsitzer. Alleine anschieben, alleine in den Schlitten springen, selber lenken und im Ziel bremsen. Diese Solo-Klasse gibts nur bei den Frauen und wurde nicht zuletzt eingeführt, damit auch die Bob-Pilotinnen wie die Männer (ab 1924 Vierer-Bob, ab 1932 auch Zweier-Bob) in zwei Klassen starten können. Die Frauen hingegen rasen erst seit 20 Jahren olympisch im Zweier durch den Eiskanal. Und nun eben auch im Monobob. Die Besonderheit: Die Schlitten sind im Gegensatz zu den anderen Klassen Einheitsmaterial, keine Nation hat einen Materialvorteil. Das kommt unserer Medaillenhoffnung Melanie Hasler (23) entgegen, die frühere Beachvolleyballspielerin ist stark an den Lenkseilen. Und Hasler liegt die Bahn in Yanqing. Beim Monobob-Testrennen im Oktober wurde sie Zweite.
16. Februar, Slalom Männer: Hat die schwarze Serie ein Ende?
Sage und schreibe 74 Jahre sind ins Land gezogen, seit der Engadiner Edy Reinalter bei den Heimspielen in St. Moritz den bislang einzigen Schweizer Olympiasieg im Slalom realisierte. Und bezogen auf die jüngsten Ergebnisse im Weltcup deutet nicht allzu viel darauf hin, dass diese Durststrecke im Reich der Mitte zu Ende gehen wird. Daniel Yule war in der laufenden Saison der einzige helvetische «Zick-Zacker», der den Sprung aufs Podest geschafft hat (Zweiter in Wengen). Aber aufgepasst: Ramon Zenhäusern hat mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den letzten Olympischen Spielen in Südkorea gezeigt, dass er auf dem aggressiven Schnee in Asien besonders schnell ist. Zudem soll das letzte Streckendrittel der neuen Olympia-Slalompiste besonders flach sein, was dem 2,02-Meter-Mann aus dem Oberwallis ebenfalls entgegen kommen würde. Auch wegen dem flachen Slalom-Finish in China hat Cheftrainer Tom Stauffer mit seinen Männern in der Saisonvorbereitung einen intensiven Trainingsblock in einer Skihalle in Belgien absolviert.
17. Februar, Eiskunstlauf Frauen Kür: Ein neuer Star am Eiskunstlauf-Himmel
Stellt eine russische Teenagerin alle in den Schatten? Die erst 15-jährige Russin Kamila Walijewa hält derzeit alle drei Punkterekorde: Im Kurzprogramm (90,45), der Kür (185,29) und der Gesamtwertung (272,71). Ihr bestes Kurzprogramm lief die Teenagerin erst vor zwei Wochen an der WM in Tallinn (Est). Sie gewann EM-Gold vor den zwei Landsfrauen Anna Schtscherbakowa (17, Silber) und Alexandra Trussowa (17, Bronze). Dieses Trio ist auch in Peking am Start und zählt zu den Medaillen-Anwärterinnen. Edelmetall streitig machen könnte ihnen Karen Chen (22, USA), die WM-Vierte von 2021, oder die Japanerin Kaori Sakamoto (21), die an der letzten WM auf Rang 6 landete. Um in diese Sphären vorstossen zu können, muss die Schweizerin Alexia Paganini (20) bei ihrer zweiten Olympia-Teilnahme nach Pyeongchang zwei Top-Auftritte abliefern. An der EM vor zwei Wochen wurde sie Zehnte, nachdem sie in der Kür gepatzt hatte. An der WM 2021 verpasste sie gar die Kür.