Rollstuhl-Fahrerin Mathez hat viele Talente
In Tokio noch Badminton, nun Curling in Peking

Im Sommer holte Cynthia Mathez (36) noch ein Paralympics-Diplom im Rollstuhl-Badminton. Jetzt ist sie in Peking wieder dabei – im Para-Curling.
Publiziert: 08.03.2022 um 14:12 Uhr
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Mit Cynthia Mathez ist beim Schweizer Para-Curling-Team ein wahrer Neuling dabei.
Foto: keystone-sda.ch
Sven Micossé

Mit Cynthia Mathez ist beim Schweizer Para-Curling-Team ein wahrer Neuling dabei. Bis vor kurzem hat sie nur aus Spass wenige Male gespielt. Das Spezielle an ihr? Im vergangenen Sommer ist sie in Tokio im Rollstuhl-Badminton angetreten und hat im Doppel (7.) sowie Einzel (4.) ein Diplom eingeheimst.

Mathez ist eine wahre Sportskanone, versuchte sich in frühen Jahren im Judo und Autorennen. 2009 wird bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert, nachdem sie Probleme mit dem Gleichgewicht bekundete. Seit 2015 ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Nachdem sie aus gesundheitlichen Gründen dem Rollstuhlrugby abschwören musste, hat sie den Weg zum Parabadminton gefunden.

Jetzt wechselt Mathez von der warmen Halle auf die eisige Curling-Fläche. Die Geschichte kommt im November 2021 ins Rollen, als sich eine Spielerin verletzt hat. So macht sich der Verband auf die Suche nach Ersatz und klopfte bei Mathez an.

«Ich liebe Herausforderungen»

Zwar habe sie zu Beginn ihre Zweifel gehabt, doch «ich kannte das Team schon, helfe gerne und liebe Herausforderungen», sagt sie zum «Zürcher Unterländer».

Eine Challenge ist es allemal gewesen, der Weg bis nach Peking lang. Nebst den regelmässigen Badminton-Einheiten gesellen sich zahlreiche Stunden auf dem Glatteis dazu. Ein Mammutprogramm. Bis zu 40 Stunden Sport pro Woche kommen zusammen. Zudem könnten die beiden Sportarten in ihren Eigenschaften nicht unterschiedlicher sein.

Taktik, Technik – alles muss die Badminton-Spielerin neu erlernen. Mathez: «Ich habe das am Anfang brutal unterschätzt. Es war ein grosser Stress, aber ich habe mich voll in die Sportart verliebt.»

Zunächst Ersatzspielerin

Lang ist überhaupt nicht klar, ob die 36-Jährige nach Peking fahren wird. Sie trainiert mit dem Plan, als Ersatzspielerin zu dienen. Ein weiterer Ausfall führt zu ihrer fixen Nomination. «Ich war sehr traurig, dass ein Spieler verletzt war und sein Olympiatraum platzte. Und dann habe ich mir in die Hosen gemacht», scherzt Mathez.

Am Ende hat sies mit dem Team nach Peking geschafft, der Start ist ihnen aber nicht gelungen. Aus den ersten sechs Partien resultiert nur ein Sieg.

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