Das Podest
1. Marco Odermatt (Sz) 2:09.35
2. Zan Kranjec (Slo) +0.19
3. Mathieu Faivre (F) +1.34
Das Rennen
Nachdem die bisherigen Ski-Rennen alle bei nahezu perfekten Bedingungen stattfinden konnten, wird der Olympia-Riesenslalom zum Kampf mit den Elementen. Bei Schneegestöber (der 2. Lauf muss zwischenzeitlich verschoben werden) stürzen sich die Athleten den Hang hinunter. Einer bleibt aber – wie schon den gesamten Winter – ganz cool: Marco Odermatt! Obwohl der Druck nach dem Super-G-Out noch grösser geworden ist, zeigt er im Riesenslalom seine ganze Klasse als Top-Techniker. Odermatt wird auf der holprigen Piste hin und her geworfen, muss bei jedem Tor kämpfen. Aber der Nidwaldner rettet den Vorsprung bis ins Ziel. Was für ein Ritt! Platz 2 geht überraschend an den Slowenen Zan Kranjec. Auf die Fahrt von Gold-Marco verliert er 19 Hundertstel. Neben Odermatt schafft es mit Gino Caviezel noch ein weiterer Schweizer in den 2. Lauf. Mit weniger als einer Sekunde Rückstand auf die Spitze wäre eine Medaille noch im Bereich des Möglichen für ihn. Doch beim Bündner schleichen sich im zweiten Durchgang einige Fehler ein, die Lücke zu den Top-Fahrern kann er darum nicht mehr schliessen.
Die Schweizer
Marco Odermatt 2:09.35
Schon im 1. Lauf der Schreckmoment: Um ein Haar fliegt Odermatt von der Piste. Doch selbst das hält den 24-Jährigen nicht davon ab, am Ende mit Bestzeit in den 2. Durchgang zu starten. Dort wird von «Odi» aber alles abverlangt. Die Bedingungen sind schwierig, die Piste nicht besser geworden. Andere Medaillen-Anwärter wie Manuel Fellner (Ö) sind schon ausgeschieden oder – wie zum Beispiel Henrik Kristoffersen – abgeschlagen. Doch Odermatt machts besser, fliegt um die Tore und kann am Schluss im Ziel völlig verdient jubeln.
Gino Caviezel +1.85
Nach dem 1. Lauf ist der Bündner in Lauerstellung auf die Medaillen: Platz 10 und 0,97 Sekunden Rückstand auf die Zeit von Odermatt. Im zweiten Durchgang fährt Caviezel darum auf Angriff – aber für den ganz grossen Exploit reicht es trotzdem nicht. Am Ende wirds Rang 7 für den 29-Jährigen.
Justin Murisier und Loïc Meillard
Die beiden Westschweizer können die schwierigen Bedingungen nicht gut meistern. Sowohl Meillard wie auch Murisier schieden nach rund 40 Sekunden im 1. Lauf aus. Eine Medaille wäre aber für beide wohl ausser Reichweite geblieben, zu gross war bereits ihr Rückstand auf die Spitze.
Die Stimmen bei SRF
Marco Odermatt: «Es ist immer auf Messers Schneide. Wenn Du auf diesem Niveau nichts riskierst, wirst Du ganz schnell Vierter. Und da hätte ich mich noch mehr geärgert, als wenn ich ausgeschieden wäre. Nach dem 1. Lauf habe ich das komplette Setup gewechselt, auch wenn das einigen Mut braucht. Die Medaillenübergabe wird hier aber wohl nicht so emotional wie in Adelboden vor 20'000 Schweizer Fans.»
Gino Caviezel: «Der zweite Lauf war brutal. Ich wollte angreifen, es schlägt einen ziemlich umher. Hier ohne Fehler runterzukommen, ist sehr, sehr schwierig. Der letzte Abschnitt ist immerhin griffig, wenn man im Rhythmus ist, kann man gut angreifen.»
Zan Kranjec: Ich habe stets daran geglaubt, dass ich eine Medaille holen kann. Die letzten Rennen vor Olympia haben mir nochmals Vertrauen gegeben. Nach dem 1. Lauf hatte ich aber nichts mehr zu verlieren, habe darum volles Risiko genommen. Glücklicherweise gings auf für mich.
Das gab zu reden I
Nach der Gold-Fahrt darf Marco Odermatt noch im Zielraum per Video Glückwünsche aus der Heimat entgegen nehmen. Altmeister Carlo Janka jubelt mit dem frisch gebackenen Olympia-Sieger und sagt, er habe bei beiden Läufen mitgefiebert. Und Odermatt? Der kann sich einen Seitenhieb an den zurückgetretenen Janka nicht verkneifen. Er witzelt: «Ich weiss nicht, ob Ski-Rentner wirklich schon um 3 Uhr morgens für den 1. Lauf aufstehen.»
Das gab zu reden II
Ösi-Star Manuel Feller hält gar nichts von der Durchführung des Riesenslaloms bei diesem Wetter – und er hält mit seiner Kritik nicht zurück. Nach dem 1. Lauf schäumt er, das Rennen sei grenzwertig und die Fahrt ein absoluter Blindflug: «Auch im Ziel ist Schnee drinnen, das ist eine Frechheit und gefährlich. Es ist allgemein schon auf der Strecke gefährlich, weil man einfach gar nichts sieht.» Und die Stimmung wird bei Feller nicht besser: Im 2. Durchgang fliegt er kurz nach dem Start von der Piste.
Die Bedingungen
Der starke Schneefall und die Dunkelheit macht den Fahrern massiv zu schaffen. 35 der 89 Starter scheiden schon im 1. Lauf aus. Kein Wunder also, motzen gleich mehrere Athleten im Zielraum über die Entscheidung, beide Läufe durchzuboxen.
So geht es weiter
Der Slalom der Herren ist für den kommenden Mittwoch angesetzt. Der letzte Alpin-Wettbewerb bei Olympia in Peking ist dann der Teamevent am 19. Februar.
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.
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Viel Spass und Erfolg!
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