Nun ist sie Silber-Heldin
Ösi-Ski-Star wurde als Kind gemobbt und gedemütigt

Katharina Liensberger (24) holte im Slalom WM-Gold und nun in China Olympia-Silber. Ihr Leben verlief aber nicht immer nach Plan.
Publiziert: 11.02.2022 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2022 um 16:36 Uhr
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Ein Bild aus früheren Tagen: Die kleine Katharina Liensberger beim Landesjugendturnfest.
Foto: Zvg
Mathias Germann aus Yanqing

Es war eine Silbermedaille, die ihr nicht alle zugetraut hatten: Katharina Liensberger (24) verzückte die Ski-Fans aus Österreich mit Slalom-Silber. Doch warum hatte man nicht vorbehaltlos auf sie gesetzt? Schliesslich ist Liensberger Weltmeisterin in diese Disziplin. Einfach: Eine Corona-Infektion warf sie in diesem Winter so weit zurück, dass bereits Zweifel bezüglich ihrer Olympia-Tauglichkeit aufkamen. Sie waren unberechtigt.

Dazu muss man wissen: Mit Rückschlägen kennt sich die ausgebildete Zöllnerin seit jeher aus. Bereits mit 12 Jahren zog «Liensi» von zu Hause aus, um in der Sport-Mittelschule Schruns den Traum einer Ski-Karriere zu verfolgen. «Ich bin ein Einzelkind und war erstmals weg von daheim. Es war schwierig», gibt sie gegenüber Blick offen zu.

Stützräder? Flügeli? Nein!

Was der Teenager damals nicht ahnte: Es würde noch komplizierter werden. Mit ihrer ehrgeizigen Art eckte sie bei den anderen Schülern an. «Ich wusste nicht, warum. Ich wollte einfach besser werden, aber das haben einige nicht akzeptiert», so Liensberger. Ihre Mitschüler machten ihr zuweilen das Leben schwer und im Internat war es nicht leicht. «Meine Mutter ist sehr wichtig für mich, wir haben damals viel telefoniert. Ein Erzieher sagte mir aber eines Tages, es sei besser, nicht mehr nach Hause zu telefonieren. Ich konnte das nicht nachvollziehen.»

Liensberger überlegte sich, alles abzubrechen. «Ich hatte niemanden dort, mit dem ich reden konnte, wenn es mir schlecht ging», sagt sie.

Dennoch biss sie sich durch. Ohne ihren ausgeprägten Ehrgeiz wäre die «Liensi» aber wohl mental zerbrochen. Ihr Vater Thomas erzählte einmal, wie er mit seiner kleinen Tochter in ein Sportgeschäft ging. Er wollte der kleinen Kathi ihr erstes Velo schenken. Liensberger erinnert sich: «Ich sah ein Rad, das mit Pumuckl-Motiven verziert war und sagte: Genau das will ich. Aber ohne die komischen Stützräder!»

Die Folge? Papa kaufte es ihr, Kathi stieg auf und fuhr davon. Übrigens: Auch Schwimm-Flügeli wollte sie nie.

Heute zählt Liensberger zu den besten Skirennfahrerinnen der Welt. Auch, weil sie sich in jungen Jahren nicht fertigmachen liess. Nach Slalom-Silber strebt sie im Team-Event (19. Februar) Gold an.

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