Nun Beach-Party gegen Brasilien
Heidrich/Zumkehr als erste Schweizerinnen im Viertelfinal!

Nach der Niederlage von Forrer/Vergé-Dépré bescheren uns Joana Heidrich und Nadine Zumkehr nach einem 2:1-Sieg über Madelein Meppelink und Marleen van Iersel aus Holland den Einzug in den Olympia-Viertelfinal. Und schreiben Geschichte!
Publiziert: 13.08.2016 um 20:44 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 20:50 Uhr
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Heidrich/Zumkehr jubeln über den Viertelfinal-Einzug.
Konrad Staehelin und Fabio Back aus Rio de Janeiro

Da hüpft das Schweizer Beachvolleyball-Herz!

Nadine Zumkehr (31) und Joana Heidrich (24) stehen nach ihrem 2:1-Sieg gegen Madelein Meppelink und Marleen van Iersel aus Holland im Olympia-Viertelfinal. Als erstes Schweizer-Frauen-Team überhaupt!

Beim Stande von 12:12 im ersten Satz wandert das erste Mal die La-Ola-Welle durch die Beach-Arena an der Copacabana. Die Fans sind in Form, die Spielerinnen weniger. Die Nervosität ist beiden Teams deutlich anzumerken – Fehler hüben wie drüben. War Joana Heidrich (1,90m) im letzen Gruppenspiel am Block noch ein schier unüberwindbarer Berg, ist sie im ersten Satz maximal noch ein Hügel. Dafür ist der Satz an Spannung kaum zu übertreffen. Mit dem schlechteren Ende für die Schweiz: Mit 21:19 geht er an die Holländerinnen.

Heute gegen Brasilien im Viertelfinal

Mit der Wut im Bauch ziehen die Schweizerinnen im zweiten Satz schnell auf 7:3 davon. Doch dann die gleichen Probleme wie in Umgang eins: Heidrich findet kein Rezept am Block. Und Nadine Zumkehr (1,72m) kann den Ball nicht in der gegnerischen Hälfte versorgen. 8:8.

Was folgt, ist ein Schweizer Zwischenspurt in Kombination mit einer holländischen Massenproduktion an Eigenfehlern. Heidrich serviert die Schweiz vom 8:9 zum 17:9 – die Entscheidung in Durchgang zwei. Am Schluss steht auf der Anzeigetafel ein 21:13.

Zumkehr: «Wir spielen momentan mit viel Selbstvertrauen. Und haben in der Defensive und im Block viel Druck auf die Holländerinnen ausgeübt.» Es zahlt sich aus!

Im Entscheidungssatz kommt alles zum Tragen. Nervenkitzel pur bis zum 6:6. Dann zeigen die Schweizerinnen endlich ihr volles Potenzial. Zumkehr gräbt die Bälle nicht nur in den Ecken aus, sondern VERgräbt sie auch im gegnerischen Sand. Und Berg Heidrich zwingt die Weltnummer 12 aus Holland zu noch mehr Fehlern. 12:6. Die Vorentscheidung. Die Bernerin und die Zürcherin lassen sich die Butter an der Copacabana nicht mehr vom Brot nehmen. Und ziehen mit 15:10 in die nächste Runde ein!

Nach dem Ausscheiden und Anouk Vergé-Dépré und Isabelle Forrer liegen nun also die ganzen Schweizer Hoffnungen auf Joana Heidrich und Nadine Zumkehr. Der Viertelfinal findet heute Sonntag (17 Uhr) gegen Larissa/Talita aus Brasilien statt.

Die Schweizerinnen sind heiss! Zumkehr: «Etwas Schöneres kann uns nicht passieren. Das Stadion wird voll sein. Die Fans werden uns ausbuhen, aber wir haben nichts zu verlieren. Und wenn wir gut spielen, können wir sie zum Wackeln bringen.»

Forrer/Vergé-Dépré müssen die Koffer packen

Da konnte sogar die Super-Blockerin des Turniers nichts ausrichten: Das deutsche Duo Ludwig/Walkenhorst schickte am Nachmittag im Achtelfinal Isabelle Forrer (34) und Anouk Vergé-Dépré (24) nach Hause (19:21, 10:21). Von Anfang an war sichtbar: Wenn’s um die Wurst geht, sind die Weltranglisten-Ersten und Doppel-Europameisterinnen besser parat.

Die Nachbarinnen aus dem grossen Kanton hatten zwei Trümpfe: Erstens überspielen sie die Block-Maschine Vergé-Dépré, so oft es geht. Die hatte zuvor in drei Matches 16 Mal geblockt, keine Spielerin war besser! Am Samstag ist sie keine Wand: nur ein Block.

Zweiter Trumpf: Die Anschläge von Ludwig/Walkenhorst. Sie hauen den Schweizerinnen vier Asse rein, umgekehrt kommt keines. «Sie haben sehr gut serviert, wir konnten unser Spiel nicht mehr zeigen», sagt Vergé-Dépré nach dem Match. Forrer: «Sie haben den Service mit viel Risiko gespielt und das ist aufgegangen. Sie haben unseren Aufbau stören können.»

Besonders bitter ist der erste Satz: Die Aussenseiterinnen sind voll dabei, am Schluss verlieren sie mit 19:21 ganz knapp. Forrer: «Wir haben super mitgehalten.» Den zweiten Satz holen sich die Deutschen im Schnellzug-Tempo 21:10. Blick.ch fragt: War im zweiten Satz die Luft schon draussen? «Nein, wir haben immer noch alles versucht», sagt Forrer. «Aber gegen ein Team von dieser Qualität kann’s unter Umständen sehr schnell gehen. Sie sind nicht umsonst die Top-Favoritinnen auf Gold.»

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