Olympia-Serie Sion 2026
«Wir können der Welt beweisen, dass wir gastfreundlich sind»

Mark Streit macht sich für Olympische Winterspiele in seinem «Kinderzimmer» stark.
Publiziert: 25.05.2018 um 14:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:50 Uhr
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Eishockey-Legende Mark Streit befürwortet Olympische Spiele in der Schweiz.
Foto: THOMANN SVEN
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Mark Streit wirft einen verträumten Blick auf die Postfinance Arena und reist gedanklich zurück in seine Kindheit. «Ich bin einen Steinwurf von dieser Arena aufgewachsen und habe hier ganz viele unvergessliche Momente erlebt», schwärmt der 40-Jährige, der 2009 als New-York-Islanders-Captain zum ersten Schweizer All-Star in der NHL gewählt wurde. «Als Kind hat mich neben den Meistertiteln des SCB vor allem die WM 1990 berührt, als Superstars wie Steve Yzerman oder Paul Coffey für Kanada in Bern gespielt haben. Ich war damals zwölf Jahre alt und durfte als Kurier der Statistikblätter alle Spiele live sehen. Die Emotionen, die ich damals im Stadion erleben durfte, haben mich berührt und dazu animiert, selber Sport zu treiben.»

Und genau deshalb wünscht sich Streit, dass die Kinder in acht Jahren in Bern Olympia-Eishockey sehen können. «Der Aktionsradius von vielen jungen Leuten reduziert sich in der Gegenwart auf den Computer, das Handy und die sozialen Medien. Deshalb braucht es eine Gegenbewegung, damit unsere Kids in Zukunft wieder aktiv Sport betreiben. Und das würde garantiert passieren, wenn diese Kinder 2026 in den Genuss vieler emotionaler Olympia-Momente kommen würden.»

Kindheitserinnerung: Streit wuchs nahe der Postfinance Arena in Bern auf und erlebte hier schon als Kind prägende Momente.
Foto: THOMANN SVEN

Der stolze Papa einer zweijährigen Tochter namens Victoria hat als Aktiver vier Mal bei Olympischen Spielen teilgenommen – 2002 in Salt Lake City, 2006 in Turin, 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi. «Vancouver waren für mich vom Ambiente und der Umgebung her die besten Spiele, Turin war bezüglich der Stimmung eine Enttäuschung. Ich bin damals beispielsweise mit einem Taxifahrer durch die Stadt gefahren, der keine Ahnung hatte, dass in seiner Heimat gerade Olympische Spiele stattfinden. Bei uns wäre die Stimmung sicher sehr viel besser, schliesslich sind wir eine echte Wintersportnation.»

Streit denkt aber nicht nur sportlich, sondern auch touristisch: «Wir Schweizer waren früher einmal für unsere Gastfreundschaft bekannt. Leider hat dieser Ruf in den letzten Jahren etwas gelitten. Aber mit Olympischen Spielen könnten wir der ganzen Welt beweisen, dass wir jetzt wieder sehr gastfreundlich sind.»

Sion 2026, oder – die Welt zu Gast in Streits Kinderzimmer  …

Sions Konkurrenten:
Stockholm (Schweden)
Graz/Schladming (Österreich)
Mailand/Turin (Italien)
Erzurum (Türkei)
Calgary (Kanada)
Sapporo (Japan)

Fahrplan bis zum IOC-Entscheid:
8. Juni 2018: Gemeinde­versammlung entscheidet: Will Kandersteg die Nordische Kombination durchführen?
10. Juni 2018: Volksabstimmung im Kanton Wallis.
Juni 2018: Ständerat entscheidet: Will er in der Schweiz eine Volksabstimmung über Olympia?
Ab Oktober 2018: Kandidatenstädte reichen beim IOC ihre Bewerbungen ein.
Herbst/Winter 2018: Nationale parlamentarische Debatten über den Kredit von 995 Millionen Franken.
11. Januar 2019: Deadline für die Einreichung der endgültigen Kandidatur beim IOC.
Februar 2019: Vorbesuche durch IOC-Experten bei den Kandidaten.
März/April 2019: IOC-Evaluationsbesuche bei den Kandidaten.
Juni/Juli 2019: Veröffentlichung des Evaluationsberichts.
September 2019: Präsentationen der Kandidaten bei der IOC-Session in Mailand und Wahl des Olympia-Gastgebers 2026.

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