Wer zahlt, befiehlt – ein Sprichwort, das in fast allen Bereichen zutrifft. Besonders an den Olympischen Spielen in Rio. Mit grossen Auswirkungen auf die Sportler.
Weil der US-TV-Sender NBC für die Übertragungsrechte zig Millionen locker gemacht hat, richten sich die Final-Wettkämpfe in den Top-Sportarten Leichtathletik und Schwimmen nach den Wünschen der Amerikaner. Phelps, Bolt und Co. sollen zur besten Sendezeit um Medaillen kämpfen.
Die Finals in Rio starten teilweise erst weit nach 22 Uhr Ortszeit und so mindestens drei bis vier Stunden später als bei anderen Grossanlässen. In Europa herrscht dann tiefe Nacht. Der 100-Meter-Final startet um 3.25 Uhr Schweizer Zeit!
In der «Krone» verschaffen sich die österreichischen Schwimmer Luft. «Dieser Zeitplan ist eine Frechheit!», sagt David Brandl. Seine Teamkollegin Jördis Steinegger jammert ebenfalls: «Mein Bio-Rhythmus ist vollkommen im Eimer.»
Weil die Finals zeitlich spät angesetzt sind, werden dementsprechend auch die Vorläufe erst am Nachmittag stattfinden. Steinegger meint: «Genau zu der Zeit, wenn ich sonst meinen Mittagsschlaf halte. Bist du deppert!»
Der Trainer der deutschen Schwimm-Mannschaft, Alexander Kreisel, stösst ins gleiche Horn. Auch er kritisiert die Startzeiten. Gegenüber der Nachrichtenagentur SID sagt Kreisel: «Es ärgert mich, weil der Sportler in den Hintergrund gerät. Es geht nur um die Einschaltquoten.»
Auch im Beachvolleyball oder Basketball beginnen die letzten Partien meistens erst gegen 22.30 Uhr Rio-Zeit und dauern weit nach Mitternacht. (rib)