Als Zweijährige gerät Denise Schindler unter ein Tram, ihr muss der rechte Unterschenkel amputiert werden. Es folgen zehn Jahre Tortur mit regelmässigen Operationen. Erst vor fünf Jahren, mit 25, findet sie zum Leistungssport. Und wie! Bereits im Jahr darauf gewinnt Schindler, Spitzname Killerbine, bei den Paralympics in London Silber auf dem Rad.
Vier Jahre später strebt sie in Rio de Janeiro Gold an. Im Wettrüsten mit der Konkurrenz trumpft sie mit einer Weltneuheit auf: Die Prothese von Denise Schindler kommt aus dem 3D-Drucker. Entstanden ist diese in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Softwarekonzern Autodesk und dem Prothesen-Hersteller Reha-Technik Wellmer.
Wie das geht? Zunächst wurde Schindlers Stumpf dank Laserscanning digital vermessen, modelliert und am Ende mittels 3D-Druck hergestellt. «Es gibt viele verschiedene Prothesen, aber die sind alle handgefertigt. Darum bin ich stolz, die Erste sein zu dürfen mit dieser Technologie. Jetzt fügen sich alle Puzzlesteine zusammen», sagt Schindler.
Im April erklärte sie US-Präsident Barack Obama und der Deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Hannover die neue Technologie. «Sie waren überaus sympathisch und haben sich sehr für das Projekt interessiert. Sie zu treffen und ihnen die Hand schütteln zu dürfen, war einer der bestem Momente meines Lebens», sagt Schindler.
Derzeit kostet ihre Prothese noch 2700 Franken, doch die Fertigung mittels 3D-Technologie soll künftig auch für Nicht-Sportler eingesetzt werden. Gemäss Hersteller kann der Prozess zwischen Vermessung bis zur Fertigung auf fünf Tage reduziert werden. Eine Gold-Medaille von Schindler in Rio de Janeiro wäre das beste Verkaufsargument.