Es ist ein gigantischer Sportanlass, den Lausanne Anfang 2020 ausrichtet. 1800 Athleten aus über 70 Nationen. Über 3000 freiwillige Helfer. 81 Wettkämpfe in 16 Disziplinen. Zum ersten Mal seit über 70 Jahren kehrt Olympia wieder in die Schweiz zurück. Zwar ist es dieses Mal «nur» die Jugend-Olympiade. Doch dass die mindestens so viel Aufmerksamkeit verdient hat wie die grosse Version, ist spätestens seit Donnerstag klar.
In einer grossen Zeremonie wird am Zürcher Hauptbahnhof das olympische Feuer präsentiert. Niemand Geringeres als die beiden Ex-Spitzenathletinnen Sarah Meier (35) und Dominique Gisin (34) halten die Fackel. Traditionell in der griechischen Hauptstadt Athen entzündet, brennt das Feuer nun im grössten Bahnhof der Schweiz.
Von dort tritt es in den kommenden Tagen eine Reise quer durch die Schweiz an, bis es schliesslich Lausanne erreicht. Pünktlich am 9. Januar wird das Feuer dann an der Eröffnungszeremonie brennen.
Nachhaltigkeit statt Prunk und Protz
Olympia in den vergangenen Jahren bedeutete vor allem viel Prunk und Protz. Die Schweiz begeht nun einen neuen Weg, setzt an der Jugend-Olympiade auf bereits vorhandene Anlagen und Ressourcen. So werden beispielsweise alle Athleten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Veranstaltungsorten reisen. Neue Anlagen wurden praktisch keine gebaut, lediglich das olympische Dorf wurde neu errichtet. Im weiten Rund werden alle Athleten wohnen, über 1000 Schlafplätze bietet der Komplex. Nationen-Trennung? Fehlanzeige.
Überhaupt setzen die Veranstalter an dieser dritten Austragung auf einen bunten Mix. Extra für die Jugendspiele wird im Eishockey ein neuer Wettbewerb geschaffen. Dabei werden die Teilnehmer einander zugelost, Nationen spielen keine Rolle. Auf dem Kleinfeld gehts in einem Drei gegen Drei gegen andere Teams. «Es ist ein Pionierprojekt, so etwas gabs noch nie. Darauf sind wir sehr stolz», erklärt IIHF-Boss René Fasel.
«Für die Athleten ist es unglaublich toll, dass sie an einem solchen Wettbewerb teilnehmen können. Man hat zum ersten Mal ein Olympia-Gefühl. Genau von so etwas träumt man, das ist eine grosse Freude», erklärt Sarah Meier die Bedeutung der Spiele. «Auf so etwas trainiert man, und hier kann man alles zeigen.»
«Klar bin ich eifersüchtig»
Und was sagt eigentlich Dominique Gisin dazu, dass sie selbst nie an einer Jugend-Olympiade teilnehmen konnte? «Klar bin ich eifersüchtig», meint die Goldmedaillen-Gewinnerin von Sotschi lachend. «Einen Wettbewerb von solchem Ausmass gab es bei uns im Nachwuchs noch nicht. Die Jugendlichen dürfen sich definitiv auf etwas freuen.»
Mit der Jugend-Olympiade könne die Schweiz zeigen, dass sie innovativ sei und neue Wege gehe, vor allem beim Thema Nachhaltigkeit, meint Gisin. Eine klare Andeutung. Denn mit den Nachwuchs-Spielen kann sich die Schweiz als internationaler Austragungsort präsentieren. Und so vielleicht auch die «grosse» Winter-Olympiade in unsere Winternation zurückholen.