Vergangenen Samstag ging es plötzlich rund im Whatsapp-Chat der Weltcup-Snowboarder. «Schaltet alle den Fernseher ein!», schrieb jemand, «Ester führt!»
Ester heisst mit Nachnamen Ledecka, ist 22 Jahre alt und dass sie führt, ist im Snowboard-Weltcup normal. Fünf der sechs Rennen, die sie diese Saison bestritten hat, hat sie gewonnen. Seit Dezember 2016 hat sie bloss eines von 34 Parallel-Duellen verloren.
Doch diesmal ging es nicht um Snowboard, sondern um den Frauen-Super-G, um Skifahren. Und da bretterte Ester Ledecka, die Snowboarderin, mit Startnummer 26 zu Gold. Vor Veith, Weirather, Vonn und Gut.
«Soooo geil, habe ich nur gedacht», sagt Titelverteidigerin Patrizia Kummer (31), die mit Ladina Jenny, Julie Zogg und Stefanie Müller das Schweizer Team bildet. «Das ist die geilste Geschichte überhaupt. Für unseren Sport, aber auch für sie. Es ist unglaublich, was sie leistet.»
Diesen Samstag kann Ledecka nun Geschichte schreiben. Mit Gold im Snowboard-Riesenslalom, einer komplett anderen Sportart. Kummer hat recht: Es wäre eine der grössten Geschichten, die Olympia je geschrieben hat.
Ledecka profitiere auf den Ski davon, dass sie es sich vom Snowboard gewöhnt sei, auf einer Kante sauber zu fahren, glaubt die Walliserin. «Und auf dem Brett kann sie schnell sein, ohne eine Gegnerin neben sich zu sehen – wie auf den Ski.»
Schenken werden der Tschechin die Kolleginnen aus dem Whatsapp-Chat den Triumph aber nicht. «Der Mensch in mir würde es gönnen», sagt Kummer. «Die Athletin in mir überhaupt nicht. Die Alpin-Snowboarderin in mir denkt, Silber wäre das beste.»
Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.
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