Prinz Hubertus von Hohenlohe hat sich die letzten zwei Wochen nicht so vorgestellt. 34 Jahre nach seiner ersten Olympia-Teilnahme in Sarajevo 1984 wollte der in Österreich aufgewachsene «Hubsi» noch einmal für sein Vaterland Mexiko im Riesen und Slalom an den Start gehen. Aber wegen einer Verletzung hat der 59-Jährige die Qualifikation verpasst.
Deshalb musste sich der Blaublüter in Südkorea mit einer eher untertänigen Rolle begnügen: «Ich habe unsere Rennanzüge designt, zudem habe ich meine Teamkollegen gecoacht. Die gebürtige Amerikanerin Sarah Schleper, die seit 2015 für Mexiko startet, hatte vor dem Super-G Angst, dass sie ihre beiden Kinder nie mehr sehen wird. Aber dank meinen Tipps hat sie dieses Rennen überlebt.»
In vier Jahren möchte Hubertus in Peking aber wieder selber am Start stehen: «Ich finde es zwar nicht gut, dass die nächsten Winterspiele schon wieder in Asien ausgetragen werden. Aber ich fahre momentan immer noch gut Ski. Und wenn sich an diesem Zustand in den nächsten vier Jahren nichts verändert, kann ich mir gut vorstellen, dass ich mich dann noch einmal der Olympia-Qualifikation stellen werde.»
Begegnungen mit Peter Müller
Zuerst dreht Von Hohenlohe das Rad der Uhr aber noch einmal zurück. «Mir sind in den letzten drei Jahrzehnten viele grossartige Athleten begegnet. Besonders beeindruckt haben mich neben Kjetil Andre Aamodt vor allem Pirmin Zurbriggen und Peter Müller. Beide haben auf komplett unterschiedliche Weise Erfolg gehabt. Auf der einen Seite der gottbegnadete und streng gläubige Pirmin, auf der anderen Seite der wilde Draufgänger und Kämpfer Pitsch.»
Eine ganz spezielle Begegnung mit «Pitsch» Müller wird der Alpin-Prinz nie mehr vergessen: «Nachdem Pitsch 1988 bei der Olympia-Abfahrt hinter Zurbriggen Silber gewann, wollte ich ihm gratulieren. Aber Pitsch murmelte nur: ‹Du brauchst mir nicht zu gratulieren, ich bin ja nur Zweiter geworden.› Ich habe in diesem Moment die Welt nicht mehr verstanden. Ich hätte durchgedreht vor Freude, wenn ich einmal in meinem Leben eine Olympia-Silbermedaille gewonnen hätte.»
Von Hohenlohe war bei Olympischen Spielen nie besser als klassiert als auf dem 48. Abfahrtsrang 1994 in Lillehammer. Dafür hat der exotische Herr der Ringe im Olympischen Dorf schon unzählige Herzen gewonnen. Fortsetzung folgt in vier Jahren.