Nach Olympia-Ausschluss
Russen-Träume liegen in Schweizer Händen!

«Saubere» Russen dürfen bei Olympia in Pyeongchang unter neutraler Flagge starten. Doch wer ist «sauber»? Auch darüber entscheiden Schweizer.
Publiziert: 06.12.2017 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:55 Uhr
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Samuel Schmid tritt am Dienstagabend vor die Medien.
Foto: REUTERS
Carl Schönenberger

Die kleine Schweiz spielt im Weltsport eine zentrale Rolle. Nicht nur weil der Sitz des Welt-Fussballverbands in Zürich und derjenige des Internationalen Olympischen Komitees in Lausanne liegen. Der Walliser Gianni Infantino ist Boss des Welt-Fussballs, Gian Franco Kasper Präsident des Internationalen Ski-Verbands (FIS), René Fasel zieht die Fäden des Internationalen Eishockey-Verbands (IIHF). Mit Denis Oswald und dem Welt-Basketball-Generalsekretär Patrick Baumann sitzen zwei weitere Eidgenossen im IOC.

Hektische Zeiten für Eishockey-Verbandspräsident Fasel

Gerade auf Kasper und Fasel warten nach dem Russen-Bann vom Dienstag hektische Zeiten. Russische Sportler, die nachweisbar «sauber» sind, dürfen bei Olympia 2018 in Pyeongchang (SKor) starten. Kaspers und Fasels internationalen Sport-Fachverbände können sie dafür unter neutraler Flagge einladen. Als «Olympische Athleten aus Russland», wie es seit dem IOC-Entscheid vom Dienstag heisst.

Bedingung: Die russischen Sportler müssen nachweisen können, dass sie nicht gedopt haben. Aber das ist ohne ausländische Hilfe praktisch unmöglich.

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Denn die nationale Antidoping-Agentur Russlands Rusada ist nach den Vorkommnissen rund um Olympia in Sotschi von der Welt-Antidoping-Agentur Wada noch immer nicht anerkannt. Was heisst: Russische Sportler können in ihrem Heimatland von einer nationalen Antidoping-Organisation seit November 2015 nicht mehr kontrolliert werden. Zwar übernehmen die Briten momentan temporär diese Aufgabe, aber die sind mit den örtlichen Gegebenheiten weniger vertraut als Einheimische. Ob Engländer im grossen Russland überhaupt zu jeder Tages- und Nachtzeit Sportler finden können, ist fraglich. Sprachprobleme kommen dazu.

Wer von den Langläufern oder den Eishockeyanern aus Russland kommt also für Olympia 2018 in Südkorea in Frage? Die Welt-Antidoping-Agentur wirft wohl im Moment ein besonderes Auge auf russische Sportler. Zwischen April und November 2017 wurden bei Russen 1240 Tests vorgenommen – bei den «zweitplatzierten» Deutschen waren es 844.

Aber gerade Welt-Ski-Kasper hat in den letzten Tagen – seiner Sportart gemäss – mit einem seltsamen Slalom geglänzt: Zuerst durften die vom IOC für Olympia gesperrten Langläufer um Legkow und Co. im Weltcup weiterhin starten, dann wurden sie auch davon ausgeschlossen und jetzt ist dieser Bann wieder aufgehoben.

IOC setzt unabhängige Kommission ein

Um in dieser vertrackten Situation Klarheit zu schaffen, hat das IOC eine unabhängige Kommission «Independent Testing Authority» ITA eingesetzt. Unter Leitung der französischen Politikerin Valérie Fourneyron soll diese prüfen, welche russischen Sportler für die Spiele in Pyeongchang olympiatauglich sind. Diese werden dann von den zuständigen Fach-Sportverbänden für Olympia eingeladen. Das IOC stellt für die Spiele nämlich lediglich die Bühne zur Verfügung. Wer darauf mitmachen darf, liegt in der Befugnis der FIS, der IIHF, des Bob- oder des Biathlon-Verbands.

Gian Franco Kaspers FIS muss also entscheiden, welche russischen Ski-Sportler im Februar mitmachen dürfen.

Nicht einfacher ist es für Hockey-Boss René Fasel. Dass er es mit Russlands Staatspräsident Wladimir Putin besonders gut kann, ist längst bekannt. Aber gerade für Fasel ist die «Causa Russland» mit dem IOC-Entscheid vom Dienstag längst nicht abgeschlossen. Von über einem halben Dutzend russischer Eishockeyspielerinnen gibt es von Olympia in Sotschi Urin-Proben mit eindeutig männlicher DNA. Darüber wurde in den letzten Wochen noch gar nicht geredet. Aber Fasel muss mit seinem Verband und den Empfehlungen von Madame Fourneyron diese Fälle entscheiden.7664426

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