Mit Schweizer Kreuz auf dem Bauch
Büchler pokert sich in den Stabhochsprung-Final

Sechs Wochen ohne Wettkampf – dann braucht Nicole Büchler (32) bloss zwei Sprünge für den Olympia-Final.
Publiziert: 16.08.2016 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:25 Uhr
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In der Rio-Quali fliegt Büchler so stark wie im Winter in der Halle und zum Beginn der Freiluft-Saison.
Foto: Keystone
Carl Schönenberger aus Rio

Am Montagabend hat in Rio sogar der Himmel wegen enttäuschender Schweizer Leichtathleten geweint. Heute kann die Sonne wieder lachen. Vor allem über Nicole Büchler.

Seit ihrer Oberschenkel-Verletzung bei einem Meeting in Finnland stand unsere Swiss-Fliegerin zur Revision am Boden. Forfait für die EM, Forfait für die Schweizermeisterschaft, Forfait für zwei Diamond-League-Meetings. Mehrmals hat sie den Neustart angekündigt und dann doch verzichtet. Da werden Erinnerungen an Kariem Hussein wach.

Doch die Bielerin schafft, was Kariem nicht gelungen ist. In der Rio-Quali fliegt sie so stark wie im Winter in der Halle und zum Beginn der Freiluft-Saison. Und wie ein Swiss-Flugzeug mit dem stolzen Schweizer Kreuz bemalt ist, zeigt auch Büchler im Olympia-Stadion Flagge. Mit je zwei Tapes auf Bauch und Rücken, die den Adduktoren-Bereich und den lädiert gewesenen Oberschenkel-Ansatz stützen. Und Bauch und Rücken nicht einfach hässlich rot gestreift aussehen, hat sie sich für ihren Olympia-Einsatz ein Schweizer Kreuz drauf gemacht.

Und Büchlers Swiss fliegt! Zwar brauchts für die Final-Quali 4,60 m – weil Nicole 4,45 und 4,55 m aber jeweils ohne Fehlversuch turbulenzfrei überquert, hat sie schon mit dieser Höhe ihren Final-Platz auf sicher. Zum Schluss pokert sie sogar stinkfrech und verzichtet auf 4,60 – im Notfall hätte sie es dann halt bei 4,65 m versucht.

Youngster Angelika Moser zahlt auf der Olympia-Bühne Lehrgeld. Die 19-Jährige kostet ihren Auftritt vor grossem Publikum, wenigstens was die Anzahl ihrer Sprünge angeht, voll aus. Insgesamt elf Mal nimmt sie Anlauf, mehr als 4,45 m schafft sie aber nicht.

Unsere dritte Frau heute Vormittag nutzt bei 32 Grad das brasilianische Lachen der Sonne. Clélia Rard-Reuse stürmt mit 12,91 Sekunden in den Halbfinal über 100 m Hürden.

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