Am Montagabend hat in Rio sogar der Himmel wegen enttäuschender Schweizer Leichtathleten geweint. Heute kann die Sonne wieder lachen. Vor allem über Nicole Büchler.
Seit ihrer Oberschenkel-Verletzung bei einem Meeting in Finnland stand unsere Swiss-Fliegerin zur Revision am Boden. Forfait für die EM, Forfait für die Schweizermeisterschaft, Forfait für zwei Diamond-League-Meetings. Mehrmals hat sie den Neustart angekündigt und dann doch verzichtet. Da werden Erinnerungen an Kariem Hussein wach.
Doch die Bielerin schafft, was Kariem nicht gelungen ist. In der Rio-Quali fliegt sie so stark wie im Winter in der Halle und zum Beginn der Freiluft-Saison. Und wie ein Swiss-Flugzeug mit dem stolzen Schweizer Kreuz bemalt ist, zeigt auch Büchler im Olympia-Stadion Flagge. Mit je zwei Tapes auf Bauch und Rücken, die den Adduktoren-Bereich und den lädiert gewesenen Oberschenkel-Ansatz stützen. Und Bauch und Rücken nicht einfach hässlich rot gestreift aussehen, hat sie sich für ihren Olympia-Einsatz ein Schweizer Kreuz drauf gemacht.
Und Büchlers Swiss fliegt! Zwar brauchts für die Final-Quali 4,60 m – weil Nicole 4,45 und 4,55 m aber jeweils ohne Fehlversuch turbulenzfrei überquert, hat sie schon mit dieser Höhe ihren Final-Platz auf sicher. Zum Schluss pokert sie sogar stinkfrech und verzichtet auf 4,60 – im Notfall hätte sie es dann halt bei 4,65 m versucht.
Youngster Angelika Moser zahlt auf der Olympia-Bühne Lehrgeld. Die 19-Jährige kostet ihren Auftritt vor grossem Publikum, wenigstens was die Anzahl ihrer Sprünge angeht, voll aus. Insgesamt elf Mal nimmt sie Anlauf, mehr als 4,45 m schafft sie aber nicht.
Unsere dritte Frau heute Vormittag nutzt bei 32 Grad das brasilianische Lachen der Sonne. Clélia Rard-Reuse stürmt mit 12,91 Sekunden in den Halbfinal über 100 m Hürden.