Mit innerer Ruhe zu Silber und Gold
Darum ist Zenhäusern der Zenmeister

Ziel des Zen-Buddhismus ist es, die innere Ruhe zu finden. Ramon Zenhäusern ist das nach Slalom-Silber in einem südkoreanischen Tempel gelungen. Und so hat er das Schweizer Team zu Gold geführt.
Publiziert: 25.02.2018 um 18:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:15 Uhr
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Ramon Zenhäusern strahlt mit seiner Slalom-Silbermedaille. Im Teamevent krallt er sich sogar noch Gold.
Foto: THOMANN SVEN
Marcel W. Perren aus Pyeongchang

Ramon Zenhäusern fühlt sich richtig wohl unweit des Teamhotels. Unser gigantischer Ski-Held besucht mit SonntagsBlick einen koreanischen Tempel. «Dieser Tempel ist ein Meisterwerk koreanischer Baukunst. Hier habe ich am Tag zwischen dem Slalom und dem Teamwettkampf die nötige Ruhe gefunden.» Dank Zen zum Triumph also. 

Dabei sah es für den Zwei-Meter-Mann lange nicht so aus, als ob er im Team-Wettkampf angreifen könnte. Wir schreiben den 22. Januar 2018: Swiss Ski-Männerchef Tom Stauffer sitzt vor dem Training auf der Reiteralm an der Hotelbar und macht sich Gedanken über die Mannschafts-Aufstellung beim City Event in Stockholm. «Zenhäusern werde ich wohl weder in Stockholm noch bei Olympia einsetzen, weil er mit seiner Körpergrösse im Parallel-Slalom besonders benachteiligt ist.»

Ramon Zenhäusern kann auf erfolgreiche Winterspiele zurückblicken.
Foto: SVEN THOMANN

Aber dann überzeugt Zenhäusern am nächsten Tag im Training: Inspiriert von seinem 190 cm grossen Jugendvorbild Andre Myhrer boxt er mit dem «Zweihänder» die Parallel-Tore weg und knöpft seinen Teamkollegen Yule und Aerni auf 20 Sekunden fünf Zehntel ab.

Den Rest dieser verrückten Geschichte dürften die meisten kennen: Zenhäusern fuhr in der schwedischen Hauptstadt seinen ersten Weltcupsieg ein und sicherte sich damit auch einen Fixplatz für den ersten Team-Event bei Olympischen Spielen. Und in diesem Mannschafts-Wettkampf ist der Walliser der klar stärkste Mann. Er gewinnt alle vier Läufe souverän. Im Final lässt er Österreichs Slalom-Bronze-Mann Michael Matt stehen.

Stangenkünstler Zenhäusern ergattert im Slalom Silber.
Foto: SVEN THOMANN

Damit darf der Wirtschafts-Student nach der sensationellen Silber-Medaille im Spezialslalom auch noch Gold mit nach Hause nehmen. Und dass, obwohl er sich in den ersten Tagen in Südkorea ein paar Mal richtig heftig den Kopf angeschlagen hat: «Das Notausgangsschild im Gang zu meinem Hotelzimmer hat mir das Leben hier ziemlich schwer gemacht. Weil es für einen zwei Meter-Mann zu tief hängt, bin ich hier im Dunkeln schon mehrmals frontal hinein gelaufen. Das hat teilweise richtig weh getan.»

Und wie schmeckt Zenhäusern das koreanische Essen? «Viel besser als erwartet. Weil ich diesbezüglich sehr skeptisch war, habe ich ein paar Packungen Zwieback von meinem langjährigen Sponsor Roland mitgenommen.»

Olympia-Ticker

Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

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